Schlechte Arbeitsbedingungen von Lastwagenchauffeuren
Die europäische Transportbranche ist wirtschaftlich stark unter Druck und der Wettbewerb mit den osteuropäischen Ländern ist hart. Heute stammt ein Drittel der Chauffeure, welche die Schweiz durchfahren, aus dem Osten Europas. Während die Anforderungen an die Fahrerinnen und Fahrer steigen, ist das Lohnniveau gleichzeitig stark gesunken und die Arbeitsbedingungen haben sich deutlich verschlechtert. Einst galten sie als Helden der Strasse und in jüngster Zeit als wichtig für die Versorgung in Pandemiezeiten. Doch ihre schlechten, teils miserablen, Arbeitsbedingungen wirken sich nicht nur negativ auf die Sicherheit auf den Strassen aus. Sie verzerren damit den Wettbewerb zwischen dem Gütertransport auf den Strassen, einem schlecht bezahlten und wenig geschützten Beruf, und dem Schienengüterverkehr, der über einen Tarifvertrag, mit fairer Entlohnung und Arbeitsbedingungen, verfügt.
In der Multimedia-Reportage «Leben in der Kabine», die wir 2018 realisiert haben, ist die Alpen-Initiative den Fernfahrern begegnet und hat die prekären Arbeitsbedingungen der Lastwagen-Fahrer aufgedeckt. Der Unterschied bei den Löhnen für Chauffeure, wie sie in der EU und in der Schweiz bezahlt werden, ist extrem: Sie variieren in der EU zwischen 400 und 2000 Euro, in der Schweiz sind es rund 5000 Franken. Dabei verdienen die EU-Chauffeure ihr Geld unter denkbar schlechten Bedingungen. Sie sind gezwungen, in den engen Fahrerkabinen zu übernachten und können auch an den Wochenenden kaum zu ihren Familien zurückkehren. Dies ganz im Gegensatz zu den Lokomotivführern, die geregelte Arbeitszeiten und sozial verträgliche Arbeitsverträge haben.
Die Schweiz hat die Arbeits- und Ruhezeiten für Chauffeure ab 2022 in der Chauffeurverordnung im Sinne der FahrerInnen angepasst und damit dem europäischen Recht angeglichen. So müssen wöchentliche Ruhezeiten, die über 45 Stunden hinausgehen, ausserhalb des Fahrzeugs und auf Kosten des Arbeitgebers genommen werden. Kabotage, d. h. die Durchführung von Fahrten in der Schweiz mit im Ausland zugelassenen Fahrzeugen, ist verboten.
Lohndumping im Strassenverkehr zu bekämpfen, die sozialen Rechte der Chauffeure zu sichern und gleichzeitig die Kontrollen zu verschärfen sind notwendige Massnahmen um die Verlagerung der Gütertransporte von der Strasse auf die Schiene voranzubringen. Deshalb engagiert sich die Alpen-Initiative auch im Bereich von Social Dumping.
Unsere Forderungen
- Gleiche Arbeitsbedingungen auf der Strasse und auf der Schiene.
- Überwachen der Arbeitsbedingungen im Gütertransport auf den alpenquerenden Strassen.
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