Am 20. Februar 1994 hat das Schweizer Volk die Alpeninitiative angenommen. Die Verlagerungspolitik in der Schweiz ist heute dank der Alpeninitiative ein Erfolg, sagte Jon Pult, Präsident der Alpen-Initiative, an der Presseveranstaltung «25 Jahre Ja zum Alpenschutz» in Bern. Der Klimawandel und der zunehmende Transportwahnsinn sind laut dem Verein die grössten Herausforderungen für die Zukunft der Alpen. Die Alpen-Initiative forderte den Bund auf, die in Gesetz und Verfassung verankerten Ziele nun rasch umzusetzen und sofort Massnahmen zur CO2-Reduktion des Strassentransports zu ergreifen.
«Der 20. Februar 1994 war ein historischer Tag», sagte Jon Pult an der Presseveranstaltung zum 25. Jahrestag der Alpeninitiative-Abstimmung in Bern. «Das JA war eine grosse Überraschung, denn der Bundesrat und die bürgerlichen Parteien hatten sich gegen die Alpeninitiative ausgesprochen. Die Schweizer Verlagerungspolitik ist seither zum Erfolgsmodell geworden. Ohne Alpeninitiative hätten wir heute Zustände wie am Brenner.» Über den Brennerpass zwischen Österreich und Italien fahren pro Jahr über 2 Millionen Lastwagen – mehr als doppelt so viel wie über alle vier wichtigen Alpenübergange in der Schweiz zusammen. In der Schweiz werden heute 70% des alpenquerenden Güterverkehrs auf der Bahn transportiert, in Österreich sind es gerade mal 30%.
Ende 2018 hätte das gesetzlich verankerte Verlagerungsziel von 650’000 alpenquerenden Lastwagen erreicht werden sollen. Doch noch immer fahren mehr als 900’000 Lastwagen durch die Schweizer Alpen. Die Alpen-Initiative fordert vom Bundesrat, dass das Verlagerungsziel nun rasch umgesetzt wird. «Das wirksamste Instrument, um die Lastwagenflut im ganzen Alpenbogen zu stoppen, ist die Alpentransitbörse. Diese sieht vor, Transitrechte zu versteigern», sagte Nationalrätin und Vorstandsmitglied Regula Rytz und setzt dabei auch auf die neue Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga. «Ein passives Abwarten wie bisher liegt nicht drin. Sonst dauert es nochmals 25 Jahre, bis das Verlagerungsziel erreicht wird. Und das wäre eine grobe Missachtung des Volkswillens – und ein Rückschlag für den Schutz der Alpen und des Klimas!»
«Die grösste Herausforderung der Zukunft für die Alpen ist der Klimawandel. Das sensible Alpengebiet leidet besonders stark unter der Klimaerwärmung», sagte Laurent Seydoux, Vorstandsmitglied der Alpen-Initiative. «Wir setzen uns mit voller Kraft dafür ein, dass der Lebensraum Alpen künftigen Generationen erhalten bleibt.» Die Alpen-Initiative engagiert sich für eine ambitionierte Klimapolitik und setzt dabei in erster Linie beim Güterverkehr an. Der Verein forderte die Politik auf, dass endlich auch für Lastwagen CO2-Reduktionsziele eingeführt werden.
Eine Herausforderung sieht die Alpen-Initiative auch im rasant anwachsenden Transportverkehr. Während der alpenquerende Transitverkehr auf der Strasse gebremst werden konnte, nimmt der Transportverkehr allgemein stark zu: Laut OECD soll sich der Güterverkehr bis 2050 verdreifachen. «Wir können uns gegen den Transportwahnsinn wehren, indem wir regionale Produkte kaufen und unser Konsumverhalten ändern, im Sinn von: Weniger ist mehr», sagte Laurent Seydoux.
Angesichts des Klimawandels und des zunehmenden Transportwahnsinns ist für die Alpen-Initiative der Alpenschutz heute von grösster Dringlichkeit. «Es braucht eine Verkehrswende – und zwar jetzt», so Laurent Seydoux. «Die Alpen-Initiative ist eine Bürgerbewegung – und wir sind überzeugt: Gemeinsam schaffen wir es, den Transportverkehr konsequent auf die Schiene zu verlagern und auf ein nötiges Minimum zu reduzieren!»
Kontakt:
→ Jon Pult, Präsident der Alpen-Initiative, 076 508 16 33
→ Regula Rytz, Vorstandsmitglied der Alpen-Initiative und Nationalrätin BE, 079 353 86 38
→ Laurent Seydoux, Vorstandsmitglied Alpen-Initiative, Genf, 079 203 74 05
Fotos der Alpen-Initiative zur freien Verfügung, Quellenangabe: Alpen-Initiative, Béatrice Devènes.