24. März 2013

Der Bund will das geplante Schwerverkehrszentrum südlich des Gotthards definitiv auf dem Monteforno-Areal in Giornico bauen. Das ist für die anstehende Sanierung des Gotthard-Strassentunnels von Bedeutung: Das Zentrum kann als Abfertigungsraum für einen LKW-Verladeterminal genutzt werden. Eine zweite Strassenröhre braucht es nicht.

Die Alpen-Initiative hatte 2008 gleich wie rund 20 andere Opponenten (u.a. Gemeinden und lokale Unternehmen) Einsprache gegen das Schwerverkehrszentrum auf dem Monteforno-Gelände eingereicht. Sie wurde nun vom UVEK abgewiesen. Der Vorstand der Alpen-Initiative hat entschieden, die Einsprache nicht an die nächsthöhere Instanz weiterziehen. Sie hält jedoch an ihrer Ansicht fest, dass das Zentrum zu gross dimensioniert ist und am falschen Ort zu stehen kommt. Die Grösse ist auf die heutige Zahl der Lastwagen ausgerichtet. Nach 2018 dürfen aber gemäss Gesetz nur noch halb so viele Lastwagen über den Gotthard fahren. Und: Wird das Schwerverkehrszentrum auf dem Monteforno-Areal gebaut, werden die Lastwagen erst nach Durchfahrung der Tessiner Agglomerationen kontrolliert. Die Lastwagen, welche die San Bernardino-Route wählen, werden gar nicht erfasst. Die Alpen-Initiative hatte deshalb eine Kontrollstation südlich von Bellinzona vorgeschlagen.

Zwei Dinge spielen beim Verzicht, die Einsprache weiterzuziehen, eine Rolle:

Kontrolle und Dosierung der Lastwagen dienen primär der Verkehrssicherheit. Die konsequente Fahndung nach Verstössen gegen das Strassenverkehrsrecht hilft, gleich lange Spiesse für Strasse und Schiene zu schaffen und trägt so zur Verlagerung der Gütertransporte auf die Bahn bei.
Das Kontrollzentrum kann als Bereitstellungsraum für einen Rola-Terminal genutzt werden. Der Gleisanschluss ist vorhanden, der Autobahnanschluss wird mit dem Kontrollzentrum gebaut. So können während der Sanierung des Gotthardstrassentunnels die Lastwagen im Binnen-, Import- und Exportverkehr hier auf die Bahn verladen werden. Die Transitlastwagen hingegen sollen von Grenze zu Grenze auf die Schiene, das verlangen Verfassung und Gesetz seit Jahren. Das neue Schwerverkehrszentrum ist also eine Vorleistung im Hinblick auf die Sanierung des Gotthard-Strassentunnels OHNE zweite Röhre.

Mit Erstaunen nimmt die Alpen-Initiative im Übrigen zur Kenntnis, dass das UVEK fast fünf Jahre benötigte, um über die Einsprachen zu befinden. Bei der gleichen Situation im Kanton Uri dauerte das Verfahren lediglich ein Jahr. Wenn das Projekt also verzögert wurde, so liegt dies nicht an der Alpen-Initiative und den anderen Einsprechern, sondern am UVEK.

Kontakt:
→ Alf Arnold, Geschäftsführer Alpen-Initiative, 079 711 57 13
→ Fabio Pedrina, Präsident Alpen-Initiative, 079 249 29 42