14. Januar 2011

In Uri ist am Donnerstag das „Komitee gegen die zweite Gotthardröhre“ gegründet worden. Ihm gehören Vertreterinnen und Vertreter der Umweltorganisationen Alpen-Initiative, VCS, WWF, Pro Natura, Alpeninitiatives Uri und Ärztinnen und Ärzte für den Umweltschutz sowie die Jungparteien von SP und CVP an. An der Gründungsversammlung teilgenommen haben auch Ständerat Markus Stadler und mehrere Landrätinnen und Landräte der Grünen und der SP sowie diverse Einzelpersonen. Entschuldigt hatte sich unter anderem alt Ständerat Hansruedi Stadler.

Am 15. Mai 2011 stimmt der Kanton Uri über die Volksinitiative der Jungen SVP ab. Sie fordert über eine Standesinitiative – ein Antragsrecht der Kantone an den Bund – eine zweite Strassenröhre am Gotthard. Das gegnerische Komitee stellt insbesondere die Frage: Wem nützt denn eigentlich eine zweite Röhre? Die Antwort ist einfach: Vor allem jenen 95 Prozent, die einfach durchfahren, aber kaum den Urnerinnen und Urnern. Überzeugt ist das Komitee davon, dass die Schweiz niemals eine zweite Strassenröhre baut, diese dann aber nicht voll nützt, wie es die Junge SVP vorschlägt. Ein Mitglied des Komitees formulierte es so: „Weshalb sollen wir auf die Barrikaden? Damit die anderen durchfahren können und es nachher vom Bund her über Jahre hinweg heisst, nun sei genug Geld für Uri ausgegeben worden, andere Projekte seien nicht mehr finanzierbar?“

Für die Zeit der Sanierung des heute 30 Jahre alten Strassentunnels plant der Bund einen Verlad für Autos und Lastwagen. Das Komitee ist überzeugt, dass damit eine gute Lösung für diese Übergangszeit gefunden worden ist. Allerdings sei das Konzept zu optimieren und konsequent so auszurichten, dass den Kantonen Uri und Tessin keine Nachteile erwachsen. Dazu braucht es entweder mehr Verladezüge für Autos und Lastwagen oder eine Ausdehnung der Sommerpause, während der die Bauarbeiten unterbrochen werden und der Tunnel wieder dem Verkehr zur Verfügung steht. Mit dem Verlad entstehen zudem bei Erstfeld und Göschenen zusätzliche Arbeitsplätze an den Verladestationen. Ausserdem kommen Urner Unternehmen bei einer Sanierung des Tunnels eher zum Zug als bei einem Neubau einer zweiten Röhre. Die Kehrseite der „Medaille 2. Röhre“ sei die Gefahr einer Lastwagenflut aus der EU sowie das Ende der auch von Uri seit Jahren gewünschten Verlagerung der Gütertransporte von der Strasse auf die Schiene.