25. Mai 2024

Der ungebremst steigende Verkehr belastet Mensch und Natur immer mehr – insbesondere im Alpenraum. An der Mitgliederversammlung in Altdorf UR verabschiedeten die Mitglieder der Alpen-Initiative eine Resolution. In dieser fordern sie den Bundesrat auf, sich endlich der vollständigen Umsetzung des 30-jährigen Verfassungsauftrages anzunehmen, um die Alpen tatsächlich vor den negativen Auswirkungen des Verkehrs zu schützen. Am Vortag machte die Organisation mit einer Aktion in Wassen UR auf das Problem des steigenden Ausweichverkehrs durch die Alpendörfer aufmerksam.

Bei der Verlagerung des alpenquerenden Güterverkehrs kommt der Bund nicht voran. Im Gegenteil: zwischen 2020 und 2022 ist die Zahl der Lastwagenfahrten durch die Alpen sogar wieder gestiegen. Dazu kommt der ungebremst steigende Personen- und Freizeitverkehr in und durch die Alpen. Der Personenverkehr durch die Alpen ist mittlerweile ein Politikum, das auch Bundesbern beschäftigt. Im kürzlich veröffentlichten Bericht zum Ausweichverkehr entlang der Nord-Süd-Achsen im Alpenraum anerkennt der Bundesrat, dass die Problematik speziell in den engen Alpentälern gross ist. Mut und den Blick für das grosse Ganze beweist er bei seinen Massnahmenvorschlägen aber nicht. Weitreichende Instrumente wie eine Maut für Alpendurchfahrten oder Buchungssysteme will er nicht einführen. Aus Sicht der Alpen-Initiative setzt der Bundesrat auf Pflästerlipolitik, statt das Problem bei der Wurzel anzugehen – beim stetig wachsend Verkehrsaufkommen.

Nebst dem Jahresrück- und Ausblick und weiteren Traktanden standen diese verkehrspolitischen Herausforderungen im Zentrum der diesjährigen Mitgliederversammlung der Alpen-Initiative, welche am Samstag, 25. Mai 2024, in Altdorf stattgefunden hat. Die Mitglieder der Alpen-Initiative fordern den Bundesrat mit ihrer zum verstärkten Handeln auf:

  • Ungebremst steigender Freizeitverkehr durch die Alpen: Das Problem des Ausweichverkehrs verlangt kluge Massnahmen. Dazu gehört ein intelligentes Verkehrsmanagement, das den Verkehr auf dem übergeordneten Strassennetz hält und Spitzen bricht, sowie eine erhöhte Verlagerung der Freizeitreisenden auf die öffentlichen Verkehrsmittel.
  • Zunehmende Anzahl alpenquerende Lastwagenfahrten: Der gesetzlich festgelegte Höchstwert an jährlichen Lastwagenfahrten durch die Alpen wird weiterhin deutlich überschritten. Wir fordern, dass wirksame Massnahmen ergriffen werden, um eine Trendwende zu erreichen.

Aktion gegen Ausweichverkehr

Der Gotthardpass und weitere Alpenpässe sind aufgrund des vielen Schnees noch nicht – doch spätestens mit den Sommerferien wird die Blechlawine nicht nur auf der Autobahn, sondern auch durch die Dörfer ihren Weg Richtung Süden suchen. Das Phänomen ist bekannt: Kaum stockt es auf den Autobahnen, weichen die Reisenden auf die Strassen durch die Dörfer aus. Um für die Problematik des Ausweichverkehrs zu sensibilisieren, veranstaltete die Alpen-Initiative am Freitag, 24. Mai, in Wassen die Aktion «Ihr fahrt uns durch die Stube». Mit einer gemütlichen Stube, einem Schlafzimmer und einer Terrasse entlang der Kantonsstrasse zeigte die Alpenschutzorganisation auf, dass der Verkehr die Anwohnenden in ihrem Alltag stört und setzte ein unübersehbares Statement gegen den überbordenden Ausweichverkehr.

Veränderungen im Vorstand

Mit Dank verabschiedeten die Mitglieder Laurent Seydoux, der sich über 10 Jahre im Vorstand engagierte. Er wird der Alpen-Initiative als Alpenratsmitglied auch in Zukunft verbunden bleiben. Erfreulicherweise konnte mit Manuel Herrmann ein kompetentes neues Vorstandsmitglied gewonnen werden – er war bereits von 2018 bis 2020 im Vortstand aktiv. Die weiteren Vorstandsmitglieder Emanuel Amoos, Christophe Clivaz, Pietro Gianolli, Chiara Gisler, Isabelle Pasquier-Eichenberger und Nara Valsangiacomo sowie Vize-Präsidentin Brigitte Wolf und Präsident Jon Pult wurden bestätigt.

Ein Rückblick aufs 2023, spannende Zahlen und Fakten rund um unser Wirken sowie die vollständige Jahresrechnung bietet der Jahresbericht 2023.

Kontakt:

  • Jon Pult, Präsident, Nationalrat, 076 508 16 33
  • Brigitte Wolf, Vize-Präsidentin, 079 456 95 54
  • Django Betschart, Geschäftsleiter, 076 451 99 77