29. Oktober 1999

Der Verein Alpen-Initiative hat zur Volksinitiative für die Halbierung des motorisierten Strassenverkehrs die Ja-Parole beschlossen. Die Initiative kommt voraussichtlich in der ersten Hälfte des Jahres 2000 zur Abstimmung. Sie ist die konsequente Fortsetzung der Alpen-Initiative im gesamten Verkehr.

Die Verkehrshalbierungsinitiative zielt in die gleiche Richtung wie die Alpen-Initiative. Während die Alpen-Initiative in erster Linie den für die Alpen besonders belastenden Schwerverkehr im Visier hatte, geht die Verkehrshalbierungsinitiative das Problem umfassender an. Der motorisierte Strassenverkehr hat sich in den letzten 50 Jahren zu einem Moloch entwickelt, der nicht nur die Luft verpestet und mit beständigem Lärm erfüllt, sondern auch die Städte und Dörfer der Wohnlichkeit beraubt und die Strassen zu schmutzigen und gefährlichen Schluchten hat werden lassen. Eine Umkehr ist dringend nötig. Das einfache Beispiel der Besetzung eines Motorfahrzeugs zeigt, dass das Ziel der Initiative keineswegs unrealistisch ist. Wird die heutige durchschnittliche Auslastung eines Personenwagens von 1,6 Personen auf das Doppelte erhöht, ist der Verkehr und damit die Luftverschmutzung, der Lärm und das Unfallrisiko halbiert – ohne dass die Mobilität im geringsten eingeschränkt worden ist. Eine bessere Besetzung der Personenwagen würde den Stau am Gotthard und an den meisten andern Orten zum Verschwinden bringen. Der Forderung nach dem Bau der zweiten Röhre für den Gotthardstrassentunnel würde der Boden entzogen. Die Tourismusorte in die Alpen würden nicht mehr im Autoverkehr ertrinken. Beim Schwerverkehr ist mit der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA) bereits ein wichtiges Instrument zur effizienteren Nutzung der Fahrten und Fahrzeuge geschaffen worden. Die heutige Auslastung von nur 3,85 Tonnen für einen 28-Tönner und nur 300 kg für eine Lieferwagen wird in den nächsten Jahren durch die LSVA ansteigen. Jetzt gilt es, beim PW-Verkehr eine ähnliche Entwicklung einzuleiten. Die Alpen-Initiative empfiehlt deshalb den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern die Initiative zur Annahme. Ein Ja würde auf europakompatible Art auch die Umsetzung des Alpenschutzartikels begünstigen.