22. September 2015

Das Bundesamt für Strassen (ASTRA) überrascht mit weiteren spektakulären Aussagen zum Projekt einer 2. Strassenröhre am Gotthard. Bisher war klar: Würde eine 2. Röhre gebaut, dann müsste zuerst die alte Strassenröhre notsaniert werden. Während 140 Tagen wäre die Röhre gesperrt, ohne Alternative auf der Strasse.

In der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage vollziehen der Bundesrat und das Bundesamt für Strassen (ASTRA) einmal mehr eine radikale Kehrtwende. Nun soll laut Astra und Bundesrat diese Notsanierung plötzlich durch eine massive Vergrösserung der Anzahl der Sperrnächte ausgeführt werden.

«Welchen Angaben aus dem ASTRA kann man überhaupt noch glauben, wenn plötzlich so revolutionäre Änderungen des Projektes möglich sind », fragt Manuel Herrmann, Leiter Alpenschutzpolitik der Alpen-Initiative. «Dieses Gewurstel untergräbt die Glaubwürdigkeit des ASTRA und die Projektverantwortlichen richten mit ihren beliebigen Aussagen ein regelrechtes Chaos an.»

Die provisorische Sanierung der alten Röhre während nächtlicher Sperrstunden würde sich über mehrere Jahre erstrecken müssen. Dies, weil nur in der Nacht gearbeitet werden kann und im Winter, wenn die Passtrasse geschlossen ist, keine Notsanierungen möglich wären. Zudem würden sich die Kosten vervielfachen, wenn die Baustellen jeden Tag auf- und abgebaut werden müssten. Und wie sähe es aus mit dem nächtlichen Umwegverkehr über den Gotthardpass und den San Bernardino? Wie geht man mit dem nächtlichen Baustellenlärm in Göschenen und Airolo um? Um wie viele Jahre würde sich die Inbetriebnahme der zwei Röhren über das Jahr 2030 hinaus verzögern? Dem Tessin wäre auf jeden Fall mit diesen Nachtsperren nicht gedient.

«Wie kompliziert die Notsanierung ist, hat das ASTRA mit seinen stetigen Richtungswechseln bestätigt. Wird der Gotthard-Strassentunnel aber OHNE 2. Röhre saniert, steht immer ein Verlad für Lastwagen und Autos zur Verfügung. Das Tessin und die Deutschschweiz bleiben also immer bestens auf der Strasse miteinander verbunden», sagt Manuel Herrmann.

Kontakt
Manuel Herrmann, Leiter Alpenschutzpolitik, 078 765 61 16