23. Oktober 1998

Seit langem fordert die Alpen-Initiative vom Bund die Finanzierung eines Innovationsschubs für die Bahn. Neue Techniken sollen den alpenquerenden Güterverkehr rationeller und damit billiger machen. Ein grosser Nachholbedarf besteht bei der Umschlagstechnik für Container und Wechselbehälter. Eine von der Alpen-Initiative in Auftrag gegebene Studie hat ein erfreuliches Ergebnis gebracht: Ein Horizontalumschlagsgerät, das in der Schweiz entwickelt wird, erfüllt am besten alle notwendigen Bedingungen. Die Förderung des kombinierten Verkehrs ist ein Element der Strategie, mit welcher der Bundesrat den Alpenschutz-Artikel umsetzen will. Damit der Verkehr auf einem möglichst grossen Teil der gesamten Transportstrecke auf der Schiene abgewickelt werden kann, sind dezentrale Umschlagseinrichtungen Strasse/Schiene nötig. Sie sollen auch kleinere Mengen kostengünstig, rasch und sicher bewältigen können. Dabei kommt den Kosten eine zentrale Bedeutung zu. Heute betragen die Kosten allein für den Umschlag (ohne Vor- und Nachlauf) rund 10% der Transportkosten. Durch automatische und rationellere Umschlaggeräte kann dieser Anteil auf einen Bruchteil reduziert und der Kombiverkehr auch auf kürzere Distanzen rentabel gemacht werden. Die heute üblichen Umschlagsmethoden mittels Kran oder Gabelstapler erfordern grosse technische Einrichtungen und hohe Investitionskosten, die nur mit grosser Umschlagsmenge ökonomisch betrieben werden können. Wenige, aber grosse Terminals bedeuten aber längere Wege im Vor- und Nachlauf auf der Strasse. Zudem ist der Umschlag nur auf besonderen Umschlagsplätzen möglich, wo keine Fahrleitung vorhanden ist, was entsprechenden Rangieraufwand bei der Bahn erforderlich macht. Mit Liniengüterzügen, deren Wagen nicht mehr rangiert werden, kann die Beförderungsgeschwindigkeit von ca. 40 auf 70 km/h gesteigert werden. Damit der Kombiverkehr als Liniengüterzug betrieben werden kann, ist ein kostengünstiges, rasches und sicheres Horizontalumschlagsgerät nötig, das auch unter eingeschalteter Fahrleitung operieren kann. Um die Anwesenheit von Zug und Lastwagen zeitlich zu entkoppeln, sind zudem Möglichkeiten für die Zwischenlagerung nötig. Wenn auch unterwegs Behälter auf- und abgeladen werden können, ist eine bessere Auslastung der Züge möglich. Die von der Alpen-Initiative in Auftrag gegebene Studie „Umschlagsysteme für den kombinierten Verkehr“ hat rund dreissig Systeme untersucht, die gegenwärtig auf dem Markt oder in Entwicklung sind. Einzig das Gerät RTS 500, das unter der Leitung des Ingenieurbüros GUHA, Zürich, entwickelt wird, erfüllt alle gestellten Anforderungen: Es ist für alle ISO-Container und Wechselaufbauten verwendbar. Es benötigt weder auf den Eisenbahnwagen noch auf den LKW Spezialeinrichtungen. Es kann Behälter unterwegs und unter dem elektrischen Fahrdraht ein- und ausladen. Es ist keine gleichzeitige Anwesenheit von Lastwagen und Zug erforderlich. Das Gerät ist kostengünstig und darum auch bei kleinen Umschlagsmengen einsetzbar. Die Alpen-Initiative fordert den Bundesrat auf, die weitere Entwicklung und die Einführung dieses Gerätes grosszügig zu fördern. Insbesondere bei der Automatisierung und bei der parallelen Verwendung mehrerer Geräte ist noch Entwicklungsbedarf vorhanden. Nach Meinung der Alpen-Initiative ist es sinnvoller, einer technischen Entwicklung mit einigen Millionen Franken zum Durchbruch zu verhelfen als während vielen Jahren den Schienentransport mit Hunderten von Millionen zu subventionieren. Eine Investition zur rechten Zeit spart viele Steuermillionen.