Während den nächsten Jahren wird die Schweiz immer mehr Abfall aus Deutschland und Italien importieren. Die Alpen-Initiative verurteilt den wachsenden Abfallimport und fordert, dass der Müll zumindest mit der Bahn transportiert wird. Der Fall der Kehrichtverbrennungsanlage Monthey im Wallis illustriert die Transportproblematik.
Nächstes Jahr wird die Schweiz 200’000 Tonnen Abfall aus Deutschland importieren. Dieser enorme Anstieg hängt mit dem Verbot der Abfalldeponien in Deutschland seit Juni 2005 und den fehlenden Kapazitäten im nördlichen Nachbarland der Schweiz bis 2008 oder sogar 2009 zusammen. Eine ähnliche Situation wird in Italien entstehen: Italien fehlt es an Verbrennungskapazitäten bis mindestens 2012. Im Gegensatz dazu verzeichnen die Kehrichtverbrennungsanlagen (KVA) in der Schweiz eine Überkapazität von 300’000 Tonnen während den nächsten Jahren.
Unsinntransporte
Im November 2005 hat die Alpen-Initiative den roten Teufelsstein für Unsinntransporte an verschiedene Akteure im Bereich Abfall in der Schweiz vergeben. Symbolisch wurde der Preis an die KVA Trimmis im Kanton Graubünden überreicht. Die KVA Trimmis importiert seit September deutsche Abfälle per Lkw. Die Alpen-Initiative beobachtet zurzeit die Entwicklung des „Falles Monthey“: der Kehricht über eine noch längere Distanz als beim „Fall Trimmis“ herangekarrt werden.
Abfallimporte ins Wallis
Der Fall der KVA von Monthey (SATOM) im Wallis illustriert die Transportproblematik. Diese KVA importiert etwa 30’000 Tonnen deutschen Müll pro Jahr. Der Vertrag zwischen SATOM und der Rhein-Main-Deponie wurde über drei Jahre unterzeichnet. Obwohl angekündigt wurde, dass die Transporte per Bahn gemacht werden, zeichnet sich noch keine Lösung mit SBB Cargo ab. Der Mülltransport aus der Region von Taunus im Norden von Frankfurt nach Monthey rollt über mehr als 500 Kilometer – das sind etwa 200 Kilometer weiter als die Abfallimporte der KVA Trimmis aus der Nähe von Stuttgart.
Auf die Schiene!
Die Anlage in Monthey verfügt über kein Anschlussgleis. Die Zuständigen müssen einen Bahnhof in der Nähe finden, der bereit ist, wöchentlich 600 Tonnen deutschen Abfall abzustellen – das sind etwa 20 Waggons. Die ACTS-Container müssen anschliessend einige Kilometer mit dem Lastwagen bis zur SATOM transportiert werden. Die Alpen-Initiative hält an den im November aufgestellten Forderungen fest: Der nicht vermeidbare Abfall soll in der nächstmöglichen KVA entsorgt werden. Falls der Kehricht trotzdem transportiert wird, muss für den Transport die Bahn benutzt werden. Die Umweltorganisation wird die Entwicklungen bei den Abfalltransporten weiter verfolgen.
Für mehr Informationen:
Dossier Abfalltransporte
Alpen-Initiative, Georges Darbellay, 077 416 06 37