30. Mai 2015

An diversen Alpenübergängen bestehen Pläne für den Ausbau der Transitstrassen. Dagegen wehrt sich die Alpen-Initiative. Sie hat an ihrer Mitgliederversammlung in Bellinzona TI eine entsprechende Resolution verabschiedet. Die gleiche Resolution unterzeichnet hat auch die Organisation «Initiative Transport Europe» ITE im italienischen Cuneo. ITE verfolgt wie die Alpen-Initiative das Ziel, die Belastungen und Risiken durch den europäischen Güterverkehr auf ein für Menschen, Tiere, Pflanzen sowie deren Lebensräume erträgliches Mass zu senken.

«Eine 2. Röhre am Gotthard wird nur neue Probleme schaffen», sagte Mario Branda, Stadtpräsident von Bellinzona, bei der Begrüssung der Alpen-Initiative im Tessiner Hauptort. Er wehrt sich wie die Alpen-Initiative gegen die Verdoppelung der Strassenröhren am Gotthard. Die Zeit der Sanierung lässt sich mit einem temporären Verlad von Lastwagen und Autos auf die Bahn überbrücken, das haben die Studien des Bundesrats gezeigt.

Manuel Herrmann, Leiter Politik der Alpen-Initiative, sagt: «Seit den 1970er Jahren gab es nie mehr so viele Vorhaben, die Transitstrassen durch die Alpen auszubauen.» Dies in Österreich, Frankreich, Italien und eben auch in der Schweiz. Zu was das führt, hat die Verdoppelung des Tauerntunnels in Österreich gezeigt. Innert vier Jahren zog der Tunnel fast 20 Prozent mehr Verkehr an.

Die Schweiz ist in einer speziellen Lage. 2016 wird am Gotthard der Eisenbahn-Basistunnel eröffnet. Dank der neuen Schienenkapazitäten kann der Transitgüterverkehr von der Strasse auf die Schiene verlagert werden. «Das Volk hat sich in den letzten dreissig Jahren mehrfach für die Verlagerung ausgesprochen. Nun möchte das Parlament eine 2. Röhre bauen, die Verlagerung ausbremsen und die Milliarden-Investitionen in die NEAT entwerten» sagt Jon Pult, Präsident der Alpen-Initiative.

Alpen-Initiative und ITE aber stehen für einen zukunftsfähigen, mensch- und umweltverträglichen Verkehr ein. Deshalb fordern sie in ihren Resolutionen:

Einhaltung der Verbote für den Ausbau der Strassentransitachsen im Alpenraum;
Verlagerung der Transitgütertransporte von der Strasse auf die Schiene;
Einhaltung der geltenden Grenzwerte für Lärm und Schadstoffe im Alpenraum;
Senkung der CO2-Emissionen des Verkehrs;
volle Ausnutzung der Kapazitäten auf der Schiene;
Einführung einer Eurovignette sowie Erhöhung der LSVA auf das vertraglich höchste Niveau;
Einführung einer Alpentransitbörse oder eines gleich wirksamen Verlagerungsinstruments;
Keine 2. Strassenröhre am Gotthard.
Resolutionstext herunterladen:
Alpenschutz statt Ausbau der Transitstrassen (PDF, 284 KB)
Kontakt
Jon Pult, Präsident Alpen-Initiative, 076 508 16 33
Manuel Herrmann, Leiter Alpenschutzpolitik Alpen-Initiative, 078 765 61 16