Mit der Lancierung der Alpentunnel-Petition und Aktionen in Göschenen, Airolo und Thusis ist der Abstimmungskampf gegen die zweite Röhre eröffnet. Das Schweizer Volk wird voraussichtlich Mitte 2003 erneut über den Alpenschutz abstimmen müssen.
Das Komitee Avanti-Nein hat die Wiedereröffnung des Gotthardtunnels genutzt, um die Alpentunnel-Petition zu lancieren. Es hat damit den Beginn seiner Abstimmungskampagne gegen Giezendanner- und Avanti-Initiative markiert, mit denen die Strassenlobby die zweite Röhre durchsetzen will. Die Petition an Bundesrat und Parlament fordert:
Kein Schwerverkehr mehr in den grossen Strassentunnels durch die Alpen – weder am Gotthard noch anderswo! Nur anhängerlose Lastwagen für die regionale Versorgung sollen die Tunnels weiterhin befahren dürfen.
Sofortige Verlagerung des übrigen alpenquerenden Güterverkehrs auf die Schiene! Die Eisenbahnlinien über die Alpen haben noch grosse Kapazitätsreserven, die genutzt werden können.Die Bahn kann nach eigenen Aussagen praktisch sofort 2200 zusätzliche Lastwagenladungen übernehmen, fast die Hälfte des bisherigen Gotthard-Schwerverkehrs! Weitere Kapazitäten können mittelfristig geschaffen werden. Spätestens mit der Eröffnung des Lötschberg-Basistunnels ist die vom Verkehrsverlagerungsgesetz verlangte Reduktion des gesamten alpenquerenden Schwerverkehrs auf 650’000 Fahrten pro Jahr realisierbar. Auch diese verbleibenden Lastwagen müssen nicht durch den Gotthard-Strassentunnel fahren. Denn rund 600’000 LKW pro Jahr könnte eine rollende Landstrasse zwischen Göschenen und Airolo bewältigen, ohne dass der übrige Bahnverkehr behindert wird. Dafür braucht es nochmals den Druck aus der Bevölkerung. Die Alpentunnel-Petition soll Bundesrat und Parlament klar machen, was die Bevölkerung von ihnen erwartet: eine rasche Umsetzung des Alpenschutz-Artikels – im Interesse der Bevölkerung entlang den Transitachsen und für die Sicherheit aller VerkehrsteilnehmerInnen.
Einbahnverkehr ist gut, aber ungenügend Der Einbahnverkehr für Lastwagen im Gotthard- und San-Bernardino-Tunnel ist eine erste konkrete Massnahme zur Dosierung des Schwerverkehrs, die auch von den Nachbarländern und der EU akzeptiert wird. Sie allein ist aber ungenügend für die Gewährleistung der Tunnelsicherheit sowie zur Erreichung des verfassungsmässigen Verlagerungsziels. Sie wird eher zu einer Verteilung des Schwerverkehrs auf alle vier grossen schweizerischen Alpenübergänge als zu einer Verkehrsreduktion führen und bedingt Dosierstellen auf der Strasse und von der Bevölkerung abgelehnte LKW-Abstellplätze.
Alpentransitbörse statt LKW-Staus Die Alpen-Initiative fordert deshalb eine Alpentransitbörse: Für die Zahl der erlaubten LKW-Fahrten über die Alpen wird jährlich ein Plafond bestimmt, der bis zur Erreichung des Verlagerungsziels jedes Jahr tiefer angesetzt wird. Die noch erlaubten Fahrten sollen nach Kriterien wie Sicherheit, Umweltbelastung etc. auf die Alpenübergänge verteilt und anschliessend über die internetgestützte Alpentransitbörse versteigert werden. Damit erübrigen sich LKW-Staus an der Grenze und bei den Dosierstellen.