Der wachsende Verkehr durch die Alpen bedroht Mensch und Umwelt. Wie gross auch im Ausland das Interesse an zukunftsweisenden Lösungen ist, zeigte diese Woche eine Informationsreise in den Kanton Uri.
Rund 25 Personen aus Österreich und Italien liessen sich auf Einladung der Alpen-Initiative das Schwerverkehrszentrum sowie die NEAT-Baustelle in Erstfeld zeigen. Vertreten waren Fachleute aus Verkehrsministerien, Hochschulen, von Planungsbüros, Gewerkschaften, Parteien, Umweltorganisationen und der Wirtschaftsforschung.
Ein vielversprechendes Instrument zur Lenkung des alpenquerenden Güterverkehrs ist die Alpentransitbörse. Darauf wies unter anderem Markus Züst hin, Urner Regierungsrat und Vertreter der Zentralschweiz im iMonitraf-Projekt, dem europäischen Verbund für eine gemeinsame Verkehrsstrategie der Alpenregionen. Die Schweiz hat mit dem Bau der neuen Basistunnels an Lötschberg und Gotthard die Voraussetzung geschaffen, dass die Lastwagenfahrten reduziert und die Gütertransporte auf die Schiene verlagert werden können. Der Bundesrat hat seit 1994 den Auftrag, die Verlagerung des Güterverkehrs von Grenze zu Grenze umzusetzen.
Im iMontitraf-Projekt haben sich 10 Organisationen aus den vier Ländern Schweiz, Österreich, Frankreich und Italien zusammengeschlossen; für die Schweiz sind die Zentralschweizer Kantone sowie das Tessin dabei. Sie alle haben ein gemeinsames Interesse, sich gegen die Transitlawine zu stemmen. Georg Willi, Grüner Vertreter des Verkehrsausschusses von Tirol, sagte in Altdorf: „Die Schweiz hat mit der Definition eines Verlagerungszieles vieles richtig gemacht. Nun muss auch Österreich weitere Massnahmen ergreifen. Die Alpenländer müssen im Verkehrsbereich zusammenarbeiten und endlich Lenkungsinstrumente wie die Alpentransitbörse einführen.“
Mit Wilfried Puwein, Professor am Institut für Wirtschaftsforschung in Wien, nahm auch einer der geistigen Väter der Alpentransitbörse an der Informationsreise teil. „Mit dem Modell Alpentransitbörse können ökologische und ökonomische Zielsetzungen optimal angestrebt werden. Durch die Kontingentierung der Lastwagenfahrten hat man die ökologische Belastung im Griff. Die Versteigerung der Kontingente garantiert, dass diese mit dem grössten ökonomischen Nutzen eingesetzt werden.“
Die Alpen-Initiative wird auch in den nächsten Jahren daran arbeiten, die Kooperation und Kommunikation zwischen den Alpenregionen zu fördern, die unter dem Lastwagenverkehr leiden.
Kontakt
→ Alf Arnold, Geschäftsführer Alpen-Initiative, 079 711 57 13
→ Manuel Herrmann, Alpen-Initiative International, 078 765 61 16