Wenn die Schweiz und Italien über Verkehr und Energie diskutieren, muss der Grundsatz gelten: für die Güter die Bahn, insbesondere auf langen Strecken. Damit können Energie gespart, die Umwelt geschont und die Verkehrswege sicherer gemacht werden.
Bundesrätin Doris Leuthard weilt für zwei Tage in Rom und bespricht sich mit den italienischen Ministern für Verkehr und für Umwelt. Klar ist, dass die Schweiz auf die Verlagerung des alpenquerenden Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene setzen muss. Dies ist erstens ein Auftrag, den das Schweizer Volk dem Bundesrat erteilt hat. Zweitens hat die Schweiz dazu für teures Geld die neuen Eisenbahntunnels am Lötschberg, Gotthard und Ceneri gebaut, respektive ist daran, sie fertigzustellen. Zudem sollen demnächst sämtliche Tunnel auf dem Weg zum Gotthard-Basistunnels vergrössert werden, damit Lastwagen mit einer Eckhöhe von vier Metern transportiert werden können.
„Es ist gut, wenn die Schweiz dem Nachbarland Italien erklärt, wie wichtig für uns die Verlagerung des Gütertransitverkehrs von der Strasse auf die Schiene ist“, sagt Fabio Pedrina, Präsident der Alpen-Initiative. Die Bahn ist erwiesenermassen ökologischer, energieeffizienter und sicherer als der Lastwagen. Die neuen Eisenbahn-Basistunnel durch die Schweizer Alpen stellen zudem für Italien eine ideale Verbindung zu den Märkten im Norden Europas dar.
Auch in Italien machen sich verschiedene Kreise für die Verlagerung auf die Schiene stark. So haben der Südtiroler Landtag und der Dreierlandtag Tirol-Südtirol-Trentino schon 2011 Resolutionen für die Einführung der Alpentransitbörse verabschiedet. Auch „Legambiente“, die grösste Umweltorganisation Italiens, fordert vehement die Verlagerung auf die Schiene. Man dürfe nicht weiter Strassenprojekte in den Alpen fördern, sondern müsse Verkehrslenkungsinstrumente wie die Alpentransitbörse einführen und den Lastwagenverkehr einschränken. Auch solle Italien die Bahnstrecken Richtung Gotthard ausbauen, wie „Legambiente“ in einer Medienmitteilung zum Besuch von Doris Leuthard schreibt.
Die Alpen-Initiative fordert die Regierungen der Schweiz und Italiens auf, mit der Verlagerung der Gütertransporte von der Strasse auf die Schiene vorwärts zu machen. Dies durch die Einführung griffiger Instrumente wie beispielsweise die Alpentransitbörse oder ähnlich wirkende Massnahmen. Der bundesrätliche Plan hingegen, eine zweite Strassenröhre am Gotthard zu bauen, macht die Schweizer Anstrengungen zur Verlagerung unglaubwürdig. „Mit einer zweiten Röhre am Gotthard würden wir den Transitlastwagen Tür und Tor öffnen. Dies hätte negative Folgen für die Schweizer Bevölkerung, aber auch für die Menschen in den umliegenden Ländern wie Italien“, sagt Fabio Pedrina.
Kontakt
→ Fabio Pedrina, Präsident Alpen-Initiative, 079 249 29 42
→ Alf Arnold, Geschäftsführer Alpen-Initiative, 079 711 57 13
→ Legambiente, Rom, +39 06 862 681