22. April 2003

Während sich die Autos vor dem Gotthardtunnel stauen, transportiert die Bahn immer weniger Passagiere über die Alpen. Die Alpen-Initiative fordert von den Bahnen, mit einer Offensive die verlorenen Marktanteile zurückzuerobern.

Die neuste Statistik bestätigt frühere Informationen: Die Bahn verliert im alpenquerenden Personenverkehr laufend Passagiere, seit 1996 rund 20 Prozent. Der massive Rückgang geht hauptsächlich zulasten des Transitverkehrs. Konkret haben 1996 von 100 Reisenden durch die Schweizer Alpen deren 18 den Zug benützt. Heute sind es bloss noch 5 von 100, welche der Schiene den Vorzug geben. Demgegenüber beträgt das jährliche Wachstum auf der Strasse trotz Staus und Unfällen rund 2,6 Prozent. Vier Fünftel der alpenquerenden Fahrten auf Strasse und Schiene sind Ferien- und Freizeitverkehr, welcher sich auf die Wochenenden konzentriert. Die Alpen-Initiative fordert, dass die Bahnen die Resultate dieser Statistik auswerten und ihre Angebote darauf ausrichten. Der Fahrplan muss an den Wochenenden verdichtet und komfortableres Rollmaterial muss angeboten werden. Sonderzüge alleine genügen nicht, da sie kein im Fahrplan ersichtliches Mehrangebot darstellen. Zudem ist auch das Problem der Gepäcktransporte und der Anschlüsse in der Zielregion zu lösen. Die Alpen-Initaitve ist überzeugt, dass die Schiene im Vergleich mit der Strasse gute Trümpfe in den Händen hält. Neben der Sicherheit und der Zuverlässigkeit braucht die Schiene auch einen Vergleich der Reisezeiten nicht zu scheuen: Von Basel nach Chiasso benötigt der Zug 4 Stunden 20 Minuten. Mit dem Auto schafft man diese 325 Kilometer in rund 3,5 Stunden. Dies allerdings setzt voraus, dass man nicht irgendwo im Stau stecken bleibt und auf die Kaffeepause verzichtet. Bei einem Stau von nur gerade 4 Kilometern ist der Zug bereits schneller in Chiasso. Und Bahnreisende erreichen ihr Ziel in der Regel ausgeruht und verpflegt.