25. Oktober 2001

Das Tunnelunglück im Gotthardtunnel, in unserer direkten Nachbarschaft und unserem täglichen Betätigungsfeld, macht die Mitarbeiter und den Vorstand der Alpen-Initiative zutiefst betroffen. Wir gedenken der Verunglückten und ihrer Angehörigen. Den Rettungskräften danken wir für ihren selbstlosen Einsatz.

Jeder weiss – eigentlich-, dass Strassenverkehr täglich tötet. Die jetzige Situation, diese unglaubliche Katastrophe, aus nächster Nähe mitzuerleben ist für uns trotz allem unfassbar. Der Bürgermeister von Chamonix, Michel Charlet, hat stellvertretend für die Bevölkerung seiner Gemeinde sein Beileid mitgeteilt. Betroffen sind letztlich alle VerkehrsteilnehmerInnen. Ein Unfall dieser Art kann in allen Tunnels stattfinden – unabhängig davon ob es sich um einen langen Alpentunnel oder eine kurze Untertunnelung in einer Agglomeration handelt. Lkw sind rollende Zeitbomben und müssen als solche behandelt werden. Die Alpen-Initiative unterstützt die Forderung der EU-Verkehrskommissarin Loyola de Palacio, dass die Alpenverkehrspolitik auf gesamteuropäischer Ebene neu überdacht werden muss. Wir fordern dazu schnellstmöglich einen Runden Tisch aller europäischen VerkehrsministerInnen. Verkehrsvermeidende Massnahmen und die Verlagerung auf die Schiene müssen sofort zur Umsetzung kommen. Ein Ausweichen der Lasterlawine auf den San Bernardino, den Simplon und den Grand Saint Bernard sind unverantwortlich. Das zeigt schon der Unfall am San Bernardino von heute Morgen. Wir danken den Schweizer Bahnen für ihr spontanes Handeln, um kurzfristig alle verfügbaren Kapazitäten für den Gütertransit frei zu machen – ein Schritt in die richtige Richtung, der langfristig fortgesetzt werden muss