13. November 2014

Tessiner Vertreter der FDP, CVP und Lega wehren sich in einem Komitee offen gegen die 2. Gotthardröhre. Mit dabei sind beispielsweise der Gemeindepräsident von Chiasso oder der Tessiner Kardiologe Augusto Gallino. Ihr Auftritt an einer Medienkonferenz zeigt, dass die Tessiner Bevölkerung unter dem Schwerverkehr leidet. Bereits zwei Mal hat sie gegen eine 2. Röhre am Gotthard gestimmt. Die Alpen-Initiative steht voll und ganz hinter den Aussagen des neu gebildeten bürgerlichen Komitees gegen die 2. Röhre.

“Eine 2. Strassenröhre am Gotthard gefährdet die Verlagerung des Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene“, sagte Moreno Colombo, Gemeindepräsident von Chiasso und Mitglied der FDP, vor den Medien in Chiasso. Diese Verlagerung, sprich die Reduktion des Lastwagenverkehrs, sei für das wirtschaftliche Wohlergehen des Mendrisiotto und von Chiasso jedoch entscheidend. Deshalb ist Moreno Colombo gegen die 2. Röhre, gleich wie sein Vorgänger im Amt, Claudio Moro, ebenfalls FDP.

Für Sara Beretta Piccoli, die für die CVP im Gemeinderat von Lugano politisiert, liegen die wirklichen Verkehrsprobleme des Tessins nicht auf der Nord-Süd-Achse am Gotthard, sondern in den städtischen Agglomerationen, etwa zwischen Bellinzona und Locarno oder auf den Strassen im Malcantone rund um Lugano: „Die Projekte, die diese Gebiete betreffen, hat Bern mangels Geld in den Stand-By-Modus versetzt.“ Eine 2. Röhre würde aber genau diese Projekte finanziell zusätzlich untergraben.

Der Chefarzt der Kardiologie im Spital von Bellinzona und Titularprofessor an der Universität Zürich, Augusto Gallino, lehnt eine 2. Röhre am Gotthard ebenfalls ab. Die Tessinerinnen und Tessiner atmen schon heute die schlechteste Luft der ganzen Schweiz. Mehr Auto- und Lastwagenverkehr würde die Gesundheit vor allem von Kindern und betagten Menschen zusätzlich angreifen. In Briefen ans Parlament hatten 40 Tessiner Ärzte schon früher vor den gravierenden Folgen einer 2. Röhre gewarnt.

“Ist die 2. Röhre einmal gebaut, wird es ein Kinderspiel sein, eine Volksabstimmung für die Öffnung aller vier Spuren zu gewinnen. Dann werden wir dem Rest der Schweiz nicht mehr erklären können, dass wir zwar eine zweite Röhre wollten, aber mit nur je einer Spur“, sagte Claudio Bordogna, Bankdirektor und ehemaliger FDP-Kantonsrat. Deshalb lehnt auch er den Bau einer 2. Röhre am Gotthard ab.

Gegen die 2. Röhre sprachen sich an der Medienkonferenz neben anderen auch Giancarlo Seitz, Kantonsparlamentarier der Lega, und Katya Cometta von der FDP aus. Sie konterte die Ängsten der Tourismuskreise mit einer kaum beachteten Tatsache: „Warum fragt niemand, weshalb die Übernachtungszahlen im Tessin seit der Eröffnung des Gotthardstrassentunnels 1980 stetig gesunken sind?“

Die Alpen-Initiative unterstützt die Anliegen des bürgerlichen Tessiner Komitees.

> Medienmitteilung des Bündnis
„FÜR EINE DAUERHAFTE UND ROLLENDE NORD-SÜD-VERBINDUNG“

> Schaffhauser Nachrichten

Kontakt
→ Alf Arnold, Geschäftsführer Alpen-Initiative, 079 711 57 13

→ Moreno Colombo, Gemeindepräsident Chiasso, 076 440 05 75