Das Berggebiet braucht dringend eine Entlastung vom Schwerverkehr. Doch es fahren weiterhin mehr Lastwagen durch die Alpen als das Gesetz erlaubt. Darauf hat die Alpen-Initiative an vier Orten entlang von Transitachsen aufmerksam gemacht: in Chur, Sion, Lugano und Luzern.
Im Güterverkehrsverlagerungsgesetz steht, dass ab 2011 nur noch 1 Million Lastwagen pro Jahr die Alpen durchqueren dürfen. Im vergangenen Jahr waren es über 1,2 Millionen, auch 2012 wird die Zahl klar überschritten. „Sind die Gesetze da, um gebrochen zu werden?“, fragte Alf Arnold, Geschäftsführer der Alpen-Initiative beim Lastwagen-Silvester in Luzern. Für Adrian Borgula, Mitglied der Luzerner Stadtregierung, ist klar, dass die Transitgüter auf die Schiene gehören. Die knappen Bundesmittel seien effizient zu investieren, etwa in den Luzerner Tiefbahnhof, welcher der Zentralschweiz weit mehr bringe als eine zweite Strassenröhre am Gotthard.
Für eine rasche Verlagerung der Gütertransporte von der Strasse auf die Schiene stehen auch die Bündner Jon Pult, Grossrat und Vorstand der Alpen-Initiative, sowie Nationalrat Josias Gasser ein. Eine ernstgemeinte Verlagerungspolitik verlange die Einführung der Alpentransitbörse und den Ausbau der Bahnzulaufstrecken zu den Basistunnels, sagt Jon Pult. Eine zweite Gotthardröhre würde auch im Kanton Graubünden langfristig mehr Lastwagen bringen.
In Sion forderte Nationalrat Mathias Reynard einen Verlad für Lastwagen am Simplon. Sie sollen nicht über den Pass fahren, sondern durch den Simplon-Bahntunnel. Dies insbesondere während der Sanierung des Gotthardtunnels: keine zweite Röhre, aber ein Lastwagenverlad an beiden Alpenübergängen, so Reynard. In Lugano erklärten die Grossrätin Claudia Crivelli Barella und Carlo Lepori, Vorstandsmitglied der Alpen-Initiative, das Tessin leide schon genug unter dem Lastwagentransitverkehr und der überdurchschnittlich schlechten Luft. Mehr Verkehr ertrage der Südkanton nicht.
Heute, am 21. September, ist die gesetzlich maximal erlaubte Zahl von einer Million Lastwagen pro Jahr erreicht, das Lastwagenjahr 2012 ist also drei Monate vor Jahresende bereits um. Die Alpen-Initiative fordert den Bundesrat auf, endlich taugliche Massnahmen zu ergreifen, um die Transitgüter auf die Schiene zu bringen. Doch stattdessen plant er am Gotthard eine zweite Strassenröhre. Damit lädt er die Lastwagen aus der EU geradezu ein, unsere Alpen und die stark belasteten Agglomerationen entlang der Transitachsen noch häufiger zu durchfahren.
Kontakt
→ Alf Arnold, Geschäftsführer Alpen-Initiative,
→ Jon Pult, Grossrat GR, Vorstand Alpen-Initiative,
→ Mathias Reynard, Nationalrat VS, Vorstand Alpen-Initiative,
→ Carlo Lepori, TI, Vorstand Alpen-Initiative,
Referate
Alf Arnold, Luzern(PDF, 266 KB)
Adrian Borgula, Luzern(PDF, 15 KB)
Jon Pult, Chur(PDF, 90 KB)
Mathias Reynard, Sion(PDF, 32 KB)
Doris Schmidhalter-Näfen, Sion(PDF, 82 KB)
Leander Stoffel, Sion(PDF, 83 KB)
Olivier Salamin, Sion(PDF, 263 KB)
Claudia Crivelli Barella, Lugano(PDF, 89 KB)
Carlo Lepori, Lugano(PDF, 122 KB)