29. November 2012

Die Alpen-Initiative lehnt einen zweiten Strassentunnel am Gotthard in jeder Form ab. Ist die Röhre einmal gebaut, wird sie auch voll genutzt werden. Wer baut denn schon teure Tunnels, um sie dann nur halb zu nutzen, wie das der Bundesrat verspricht? Aus diesem Grund wird die Alpen-Initiative das Referendum ergreifen, falls das Parlament beschliesst, am Gotthard einen zweiten Strassentunnel zu bohren.

Der Vorstand der Alpen-Initiative hat dies am Donnerstag in Bern einstimmig beschlossen. „Mit einer zweiten Strassenröhre werden die technischen und baulichen Voraussetzungen für den Vier-Spur-Betrieb und die Verdoppelung der Kapazitäten geschaffen. Das ist verfassungswidrig“, sagt Fabio Pedrina, Präsident der Alpen-Initiative. Für eine zweite Röhre wäre eine Verfassungsänderung notwendig. „Der Trick mit den halb genutzten Röhren widerspricht den Traditionen in unserem demokratischen Land, das Parlament darf sich nicht auf solche Spielchen einlassen“, fügt Pedrina an.

Für die Alpen-Initiative ist nach wie vor unverständlich, dass der Bundesrat zur Sanierung des bestehenden Strassentunnels den vorgängigen Bau einer zweiten Röhre plant. Sämtliche Studien, die er selber hat erstellen lassen, sprechen dagegen. Das Ersatzangebot auf der Schiene ist machbar und das Tessin wird stets gut erreichbar bleiben. Die Sicherheit wird laut Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) durch eine zweite Röhre zwar erhöht, aber bei über 3 Prozent mehr Verkehr auf der Strecke Basel – Chiasso ist der Vorteil bereits wieder dahin und das Unfallrisiko wird noch grösser als heute. Eine Sanierung mit zweiter Röhre käme zudem – inklusive Langfristkosten – zwei bis drei Milliarden Franken teurer.

Eine zweite Röhre würde auch die Schleusen für den Lastwagentransitverkehr vollständig öffnen, die Verlagerungspolitik definitiv sabotieren und damit dem NEAT-Basistunnel am Gotthard (Eröffnung 2016) massiv wirtschaftlich schaden. Bundesrat und Parlament riskieren mit einer zweiten Röhre zudem lange Verfahren sowie einen politischen Scherbenhaufen wie beim Volks-Nein zum Avanti-Gegenvorschlag 2004.

Kontakt
→ Alf Arnold, Geschäftsführer Alpen-Initiative, 079 711 57 13
→ Fabio Pedrina, Präsident Alpen-Initiative, 079 249 29 42