Die Befürworter einer 2. Gotthardröhre behaupten, das Tessin werde ohne 2. Röhre über Jahre vom Rest der Schweiz abgeschnitten. Das Gegenteil ist der Fall: Der Tunnelbau hätte eine Notschliessung des bestehendes Tunnels von fast einem halben Jahr zur Folge. Bei einem Nein zur 2. Röhre wäre das Tessin hingegen ohne Unterbruch per Autoverlad erreichbar. Ein Film zeigt, wie das funktioniert.
Medienmitteilung des Vereins «Nein zur 2. Gotthardröhre»
Seit langem wird das Argument von den Befürwortern der 2. Röhre ins Feld geführt, kürzlich von Ulrich Giezendanner in der Rundschau vom 1. Juli 2015: «Wir müssen sonst 3 Jahre lang den Gotthard schliessen und das Tessin vom Tourismus und der Wirtschaft im Norden abschneiden.»
Tatsache ist, dass der Bau einer 2. Röhre eine vorhergehende Notsanierung des bestehenden Tunnels erfordert. Gemäss Botschaft des Bundesrates vom 13. September 2013 wäre dafür eine vollständige Strassenschliessung auf der Gotthardachse von 140 Tagen notwendig. Weil beim Bau einer 2. Röhre kein Autoverlad geplant ist, käme dies tatsächlich einer vorübergehenden Isolierung des Südkantons gleich.
Anders verhält es sich bei einer Sanierung der bestehenden Röhre ohne neuen Tunnel. Die Sanierung würde nur im Winterhalbjahr durchgeführt. In dieser verkehrsarmen Zeit kommt ein Autoverlad zwischen Göschenen und Airolo zum Einsatz, welcher die durchschnittlich rund 12’000 Fahrzeuge pro Tag problemlos bewältigen kann. Zum Vergleich: Am Lötschberg können bis zu 14’000 Fahrzeuge pro Tag verladen werden. Auch für den Verlad der Lastwagen sind genügend Kapazitäten vorhanden, nicht zuletzt dank dem NEAT-Tunnel am Gotthard, der nächstes Jahr eröffnet wird. Für das touristisch wichtige Sommerhalbjahr wird der Strassentunnel geöffnet, der Verkehr kann fliessen wie heute.
Mit über 10’000 Unterschriften hat das Tessin einen überproportional hohen Beitrag zum Referendum geliefert. «Es darf nicht sein, dass die übrige Schweiz erst nach der Abstimmung erfährt, was das Beste fürs Tessin gewesen wäre», sagt Jon Pult, Co-Präsident des Vereins «Nein zur 2. Gotthardröhre». Im Tessin wurde bereits auch ein bürgerliches Komitee gegen die 2. Röhre gebildet.
Wie die Sanierung mit Auto- und Lastwagen-Verlad funktioniert, zeigt ein 2-Minuten-Erklärfilm. Darin erfährt die Stimmbevölkerung auch, dass der sanierte Tunnel den Wunsch nach noch mehr Sicherheit und Fahrkomfort dank Mittelleitplanke und grösserem Querschnitt ebenso erfüllen wird wie eine 2. Tunnelröhre.
Factsheet (PDF, 594 KB)
High-Res-Version des Films für TV auf Anfrage: 041 870 97 81
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Jon Pult, Präsident Alpen-Initiative, 076 508 16 33