Wie steht es heute – zehn Jahre nach Annahme der Alpen-Initiative – um die Verlagerung des Schwerverkehrs von der Strasse auf die Schiene? Diesem Thema widmete sich die 11. Internationale Tagung der Europäischen Verkehrsinitiative (ITE), welche am 20. und 21. Februar auf Einladung der Alpen-Initiative im Urner Hauptort Altdorf über die Bühne ging.
bo. Selbst 10 Jahre nach der Annahme der Alpen-Initiative greift die Verlagerungspolitik in der Schweiz nicht richtig. Und noch schlimmer sieht es in unseren Nachbarländern aus, wo die Strasse gegenüber der Schiene nach wie vor stark bevorteilt wird. In einem Punkt waren sich praktisch alle Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer einig: Es braucht noch viel Überzeugungsarbeit, um einer konsequenten Verlagerungspolitik in Europa zum Durchbruch zu verhelfen. Oder wie es der Trierer Uniprofessor Heiner Monheim in seinem sehr engagierten Referat auf den Punkt brachte: «Die Alpen-Initiative muss zu einer globalen Bewegung werden.» Die zweitägige Fachtagung im Urner Hauptort durfte verschiedene kompetente Referenten aus der Schweiz und Nachbarländern begrüssen, so BAV-Direktor Max Friedli, T&E-Präsidentin Sonja Klingberg, Helmut Moroder, Vizepräsident der CIPRA International, oder Marie-Line Meaux, Generalsekretärin der Alpenmission im französischen Verkehrsministerium. Den Abschluss der Tagung bildete ein spannendes und gut besuchtes öffentliches Podium zur Verkehrsverlagerung mit UVEK-Generalsekretär Hans Werder, SBB-Chef Benedikt Weibel, Nationalrat Andrea Hämmerle, BLS-Cargo-Chef Dirk Stahl und ITE-Copräsidentin Heike Aghte. Auch hier war der Grundtenor klar: Es braucht noch enorme Anstrengungen, um der Verlagerungspolitik zum Durchbruch zu verhelfen.
Zufriedene Gesichter nach der Tagung
Die von der Alpen-Initiative organisierte Tagung stiess auf grosses Interesse. «Die Tagung hat gezeigt, dass die Verlagerung in allen Ländern primär an der fehlenden Kostenwahrheit scheitert, aber auch an einer verfehlten Infrastrukturpolitik der Regierungen», so Alf Arnold, Geschäftsführer der Alpen-Initiative. «Viele Regierungen und Bahnunternehmungen bemühen sich ehrlich um Besserung, werden dabei aber zu oft durch die von der EU gesetzten engen Rahmenbedingungen behindert», so Arnold weiter. «Es wird zukünftig kein leichtes Spiel für die Schweiz!», sagt Heike Aghte, ITE-Copräsidentin und Referentin. «Dank direkter Demokratie muss die Schweiz eine konsequente Verlagerungspolitik verfolgen. Als eine Art verkehrspolitische Entwicklungshelferin sollte die Schweiz der EU vorangehen, mit eigenen innovativen Massnahmen, die deutlich über ein Minimalziel hinausgehen.» Lob gabs von Heike Aghte auch für die Organisation der Tagung: «Es war eine Super-Tagung mit einer tollen Organisation. Ort und auch die Zeit während der Fasnacht passten genial. Die Urner Katzenmusik könnte Vorbild für die Schweizer Verkehrspolitik sein: pausenlos und überall immer wieder dasselbe Stück (dieselbe Botschaft) bringen, und dabei kräftig auf die Pauke hauen.» Auch Tagungschef Toni Aschwanden zeigte sich nach Abschluss des Anlasses sehr zufrieden: «Wir konnten der Verlagerungsdiskussion neue Impulse verleihen, Schwachstellen der gegenwärtigen Verkehrspolitik aufzeigen und das Netzwerk von überzeugten Vertretern einer nachhaltigen Mobilität ausweiten. Jetzt hoffe ich, dass die vielen angeregten Diskussionen auch Früchte tragen werden und wir unserem Ziel einen Schritt näher kommen.»
Fest mit Häns alias Elvis
Das Jubiläum 10 Jahre Alpen-Initiative war auch Anlass genug für eine kleine Feier. So stieg am Samstagabend, 21. Februar, das vom Alpeninitiativen Uri organisierte Röhrenfest. Bei Wein, Bier und einheimischen Spezialitäten bot der Abend gute Gelegenheiten, alte Erinnerungen aufzufrischen oder über die verkehrspolitische Zukunft der Schweiz und Europas zu spekulieren. Häns Imhof alias Elvis verlieh dem Fest auch kulturell einen würdigen Rahmen. Unermüdlich gab er die bekanntesten Titel der Rocklegende Elvis Presley zum besten und wusste damit das Publikum zu begeistern. In wirklich toller Stimmung wurde bis in die frühen Morgenstunden diskutiert, gelacht, getanzt und gefeiert.