9. Mai 2009

Wer in der Politik etwas verändern will, braucht einen langen Atem. Die Aktivistinnen und Mitglieder der Alpen-Initiative setzten sich seit nunmehr zwei Jahrzehnten mit Mut, Hartnäckigkeit und Witz für den Schutz der Alpen ein. Und dies allen Widrigkeiten zum Trotz. Dafür danke ich Euch allen von ganzem Herzen und ich bitte Euch, ja nicht locker zu lassen. Denn der Alpenschutz ist – trotz klarem Verfassungsauftrag – immer noch nicht erreicht.

Die Forderung, die Alpen zu schützen, war vor zwanzig Jahren visionär. Heute ist der Schutz der Alpen dringlicher denn je. Auf allen Alpenachsen steigt die Zahl der Lastwagen. So auch am Grossen St. Bernhard und am Simplon. Mehrere schwere LKW-Unfälle haben uns in den letzten drei Jahren das riesige Gefahrenpotenzial drastisch vor Augen geführt. Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis es zu einer verheerenden Katastrophe kommt. Wir haben mit unserer Warnung vor den „rollenden Zeitbomben“ vor zwanzig Jahren nicht übertrieben. Auch wenn selbst bürgerliche Walliser Politiker inzwischen das Problem erkannt haben, findet sich im Eidgenössischen Parlament keine Mehrheit, die eine raschere und strengere Gangart bei der Verlagerung einschlagen will. Unbegreiflich!

Mit der Alpen-Initative bin ich von Anbeginn persönlich verbunden. Ich habe vor rund dreissig Jahren meine ersten politischen Erfahrungen in kleinen lokalen Gruppen gesammelt. Wir setzten uns für die Gleichberechtigung der Frauen und für den Schutz der Umwelt ein. Eine dieser Gruppen war die OGUV, die Oberwalliser Gruppe und Verkehr. Sie lud 1987 zur ersten Verkehrstagung nach Andermatt ein.

Für mich war es selbstverständlich, im Initiativkomitee mitzumachen und die Unterschriftensammlung zu unterstützen. Es war ermutigend, wie aus einer kleinen Gruppe von knapp einem Dutzend Leuten eine mächtige Bewegung wurde, die verkehrspolitische Geschichte schrieb. Ich erinnere mich an meine Teilnahme in der ersten Reihe an der denkwürdigen Arena-Sendung, die hochemotionell zu und her ging und an der damalige Verkehrsminister immer nervöser wurde. Und am 20. Februar 1994 habe ich mich unglaublich über die Annahme der Alpen-Initiative gefreut, wenn ich auch nicht auf dem Lehnplatz in Altdorf getanzt habe.

Lasst uns heute feiern, festen und Kräfte schöpfen für die nächsten Kämpfe für den Schutz der Alpen.