Der Anteil der auf der Bahn durch die Schweiz transportierten Güter sinkt, jener der Strasse nimmt prozentual zu. Das widerspricht der vom Volk gewünschten und in der Verfassung verankerten Verlagerung. Die neusten Zahlen haben nicht nur mit der wirtschaftlichen Krise zu tun, sondern widerspiegeln auch die langjährige Entwicklung.
Nur noch 61 Prozent beträgt der Anteil der Bahn an der gesamten Gütermenge, die über die Schweizer Alpen transportiert wird. Gegenüber den Vergleichszahlen aus dem ersten Halbjahr 2008 hat die Bahn 2,9 Prozent verloren, die Strasse hingegen weitere Anteile gewonnen. Damit wird ein Trend fortgesetzt, der seit 1980 – der Eröffnung des Gotthard-Strassentunnels – anhält: 1981 wurden 90 Prozent der Güter per Bahn über die Alpen gefahren, im Jahr 2000 waren es 70, jetzt sind es noch 61 Prozent. 9 Prozent Verlust seit Beginn der Verlagerungspolitik vor 9 Jahren, das ist dramatisch und läuft der Verlagerungspolitik des Bundes diametral entgegen. Ein Blick über die Grenze: Am Brenner hat die Bahn im ersten Halbjahr 2009 – dank eines sektoriellen Fahrverbots für LKW – 8,35 Prozent mehr Lastwagen befördert.
Eine unlängst veröffentlichte Studie der Alpen-Initiative hat ergeben, dass mit der Eröffnung des neuen Eisenbahntunnels am Gotthard 2017 ohne zusätzliche Massnahmen maximal 2,5 Prozent der Güter von der Strasse auf die Schiene wechseln. Das bedeutet: Die Milliardeninvestitionen in die Neat werden nur knapp das ausgleichen, was im ersten Halbjahr 2009 der Bahn an Anteilen abhanden gekommen ist.
Diese Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Es braucht zusätzliche politische Massnahmen, um die Verlagerung der Gütertransporte von der Strasse auf die Schiene zu erreichen. Eine solche Massnahme ist die von der Alpen-Initiative vorgeschlagene Alpentransitbörse. Mit ihr können der Niedergang des Bahngüterverkehrs gestoppt und die ökologisch sensiblen Alpen vor den schädlichen Auswirkungen des Lastwagenverkehrs geschützt werden. Diese Fakten sollten auch die Nationalratskommission überzeugen, die in diesen Tagen über die Standesinitiativen der Kantone Tessin und Uri entscheiden. Diese Initiativen fordern eine rasche Verlagerung und die zügige Einführung der Alpentransitbörse. Sie soll nicht erst kurz vor 2017 installiert werden.
Kontakt:
→ Alf Arnold, Geschäftsführer Alpen-Initiative, 079 711 57 13
→ Fabio Pedrina, Präsident Alpen-Initiative, 079 249 29 42