Der Nationalrat befand heute über einen Vorstoss zur Verkürzung des Nachfahrverbots für Lastwagen. Der Absender des Vorstosses ist SVP-Nationalrat Jean-François Rime, seines Zeichens Präsident des Schweizerischen Gewerbeverbandes (SGV). Der SGV führt die Befürworter einer 2. Strassenröhre am Gotthard an. Im Vorstoss wurde eine Aufhebung des Nachtfahrverbots ab 4 Uhr morgens gefordert.
Vom Pro-Komitee zur 2. Gotthardröhre haben ausserdem Fabio Regazzi, Nationalrat CVP und Präsident Swiss Shippers Council sowie Olivier Français, FDP, den Vorstoss mitunterzeichnet. Auch die beiden Repräsentanten des Schweizerischen Nutzfahrzeugverbandes ASTAG, Adrian Amstutz und Ulrich Giezendanner, wollen das Nachfahrverbot aushebeln.
«Das Ansinnen dieser Leute ist klar: möglichst freie Fahrt für die Lastwagen in der Schweiz. Dies wollen sie erreichen mit dem Bau einer 2. Gotthardröhre und der Lockerung des Nachtfahrverbots», sagt Manuel Herrmann, Leiter Alpenschutzpolitik der Alpen-Initiative.
Mit einer Aufhebung des Nachfahrverbots ab 4 Uhr werden die Menschen um den Schlaf gebracht. Im Verlagerungsbericht 2013 hatte der Bundesrat darauf hingewiesen, dass Lärm in den Morgenstunden, im Vergleich zu den Nachtstunden, verstärkt zu Aufwachreaktionen führt und darum besonders schädlich sei. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO stellt der Verkehrslärm nach Luftverschmutzung das zweitgrösste Gesundheitsrisiko dar und verursacht schwerwiegenden Folgen wie Herzinfarkte, Schlafstörungen und Stress.
Der Vorstoss wurde jedoch vom Nationalrat abgelehnt. «Zum Glück sind die Röhrenbefürworter heute mit ihrem Vorstoss gescheitert. Sonst wäre das Wohlergehen der Menschen ein weiteres Mal einseitig dem Profitdenken einer Lobbygruppe untergeordnet worden», so Manuel Herrmann.
Kontakt
Manuel Herrmann, Leiter Alpenschutzpolitik Alpen-Initiative, 078 765 61 16