29. August 2012

Die Alpen-Initiative fordert die Mitglieder der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB) auf, den Entscheid des Vorstands zu korrigieren. Dieser hat sich für eine zweite Röhre am Gotthard sowie die Aufweichung des Verlagerungsziels ausgesprochen. Diese Politik schädigt das Berggebiet dauerhaft.

Eine zweite Strassenröhre am Gotthard wird deutlich mehr Lastwagen aus der EU anziehen. Da helfen auch Versprechen und Paragrafen nicht. Mehr Transitverkehr aber belastet den Lebensraum in den Alpen zusätzlich. Das gilt für sämtliche Regionen entlang der Achsen am Gotthard, San Bernardino, Grossen St. Bernhard und Simplon. Es ist es deshalb unverständlich, dass sich der Vorstand der SAB für den Bau einer zweiten Röhre ausgesprochen hat. Die Alpen-Initiative rät den Mitgliedern der SAB dringend, diesen Beschluss zu korrigieren und den Alpenschutz wie bis anhin zu respektieren.

Eine zweite Röhre am Gotthard wäre nicht nur eine schädliche, sondern auch eine überteuerte Variante, um den bestehenden Strassentunnel zu sanieren. Mindestens eine Milliarde Franken mehr als die einfache Sanierung des Tunnels würde eine zweite Röhre verschlingen. Die Schweiz kann sich solchen Luxus nicht leisten, gerade in Zeiten, in denen die Randregionen besonders unter dem Spardruck Berns leiden. Alle Studien des Bundes haben gezeigt, dass der Strassentunnel am Gotthard OHNE zweite Röhre saniert werden kann, doch die Befürworter der Verdoppelung des Tunnels blenden dies konstant aus.

Äusserst befremdlich ist zudem die Forderung des Vorstands der SAB, das Verlagerungsziel aufzuweichen und mehr Lastwagen durch die Schweiz fahren zu lassen. Dies widerspricht fundamental den Interessen der Berggebiete! Warum nur soll die Obergrenze von 650‘000 alpenquerenden Lastwagen pro Jahr heraufgesetzt werden? Das Berggebiet hat nichts von den Transitlastwagen, ausser Lärm, höherem Unfallrisiko, Abgasen und verstopften Strassen. Die Forderung der SAB, wirksame Instrumente zur Reduzierung des Transitverkehrs mit der EU abzustimmen, untergräbt überdies die Unabhängigkeit der Schweiz in Verkehrsfragen.

Eine zweite Röhre am Gotthard würde die Alpen vollends zum Durchgangskorridor degradieren. Davon profitieren würden nur die EU, die Bauwirtschaft und das Transportgewerbe. Die Berggebiete hätten das Nachsehen – auf der ganzen Linie.

Kontakt
→ Alf Arnold, Geschäftsführer Alpen-Initiative, 079 711 57 13
→ Fabio Pedrina, Präsident Alpen-Initiative, 079 249 29 42