23. Mai 2017

Historischer Moment: Wie das Bundesamt für Verkehr mitteilt, ist die Zahl der alpenquerenden Lastwagenfahrten 2016 unter 1 Million gesunken – das erstmals seit 1994, dem Jahr der Annahme der Alpen-Initiative. «Die Verlagerung der alpenquerenden Güter auf die Schiene funktioniert also mit Erfolg», sagt Jon Pult, Präsident der Alpen-Initiative. Mit dem neuen Basistunnel am Gotthard wurden die Voraussetzungen geschaffen, noch mehr Güter auf die Bahn zu bringen und die Lastwagenzahl weiter zu senken.

Mit fünf Jahren Verspätung erreicht der Bund jenes Zwischenziel, wie es Artikel 3 des Güterverkehrsverlagerungsgesetzes (GVVG) definiert: Ab dem Jahr 2011 sollte das Zwischenziel von höchstens 1 Million Lastwagenfahrten pro Jahr nicht überschritten werden. «Jetzt muss der Bundesrat alles dafür tun, dass auch das eigentliche Ziel von 650’000 alpenquerenden Lastwagenfahrten pro Jahr erreicht wird», sagt Jon Pult. Diese Zahl ist ebenfalls im GVVG festgeschrieben und muss spätestens zwei Jahre nach Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels, also 2018, erreicht werden.

Eine jüngst durchgeführte repräsentative Umfrage der Alpen-Initiative hat gezeigt, dass 80 (!) Prozent der Bevölkerung wollen, dass weniger Lastwagen als heute durch die Alpen fahren. Der Bundesrat und insbesondere Verkehrsministerin Doris Leuthard stehen in der Pflicht, mit geeigneten Massnahmen das Ziel von maximal 650’000 alpenquerenden Lastwagenfahrten pro Jahr zu erreichen. «Der Bundesrat muss dringendst Massnahmen anordnen, um dieses Ziel zu erreichen. Das fordert nicht nur die Alpen-Initiative, sondern auch die grosse Mehrheit des Schweizer Volkes», betont Jon Pult.

«In der Schweiz nimmt die Zahl der alpenquerenden Lastwagen ab. Am Brenner, dem wichtigsten Alpenübergang, steigt die Zahl jedoch weiter an. Das zeigt, dass die Schweizer Verlagerungspolitik, wie sie seit 1994 nach dem Ja zur Alpen-Initiative umgesetzt wird, in die richtige Richtung weist», sagt Manuel Herrmann, Leiter Alpenschutzpolitik. Die Alpen-Initiative schlägt 10 Massnahmen vor, mit welchen die Verlagerungspolitik ergänzt werden kann, sodass die Zahl der alpenquerenden Lastwagen um weitere 350’000 Fahrten gesenkt werden kann und das Verlagerungsziel erreicht wird.

Das effizienteste Instrument ist eine Alpentransitbörse. Weiter schlägt die Alpen-Initiative vor, beispielsweise eine Alpentransitabgabe (Toll+) für den Schwerverkehr zu beschliessen oder Flottenziele für Lastwagen zur Senkung der CO2-Emissionen einzuführen. «Wir erwarten vom Bundesrat, dass er mit dem Verlagerungsbericht, den er im Herbst vorlegen muss, weitere Massnahmen präsentiert, wie er das Verlagerungsziel erreichen will», sagt Manuel Herrmann.

> Pressespiegel zur Medienkonferenz (pdf, 3 MB)

Kontakt
Jon Pult, Präsident der Alpen-Initiative, 076 508 16 33
Manuel Herrmann, Leiter Alpenschutzpolitik der Alpen-Initiative, 078 765 61 16