19. Juni 2013

Erfeut nimmt die Alpen-Initiative zur Kenntnis, dass Verkehrsministerin Doris Leuthard die Themen Verlagerung und Sicherheit verknüpfen will. Die Art der Unfälle mit Todesofern im Gotthard-Strassentunnel lässt den klaren Schluss zu: Würde die Zahl der alpenquerenden Lastwagen wie von Verfassung und Gesetz verlangt halbiert, liessen sich die tödlichen Unfälle massiv reduzieren. Eine zweite Röhre am Gotthard jedoch würde, sobald sie mehr als drei Prozent Zusatzverkehr verursacht, die Sicherheitsbilanz auf der gesamten Nord-Süd-Achse negativ beeinflussen. Die Alpen-Initiative erwartet, dass der Bundesrat konkret Druck macht für die Einführung der Alpentransitbörse statt den Partnern eine zweite Röhre am Gotthard anzubieten.

Verkehrsministerin Doris Leuthard trifft sich morgen Donnerstag im Rahmen des „Follow up Zurich“-Prozesses mit den Amtskollegen aus Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Slowenien und dem Fürstentum Liechtenstein in Berchtesgaden D. Laut Mitteilung werden unter anderem Fragen der Verkehrssicherheit und der Verkehrsverlagerung erötert. Die Schweiz hat mit dem 20-Milliarden-Bau der NEAT die Voraussetzungen geschaffen, dass der Güterverkehr von der Strasse auf die Schiene verlagert werden kann und die Zahl der alpenquerenden Lastwagen bis 2018 halbiert wird. Die Schweiz wird zudem eine weitere Milliarde Franken in den durchgehenden 4-Meter-Korridor am Gotthard investieren. Diese Vorleistung der Schweiz ist von den andern Ländern und der EU mit einer Kooperation bei der Einführung der Alpentransitbörse zu honorieren. Mit diesem martkwirtschaftlichen Instrument liesse sich der Verkehr so managen, dass die Verlagerung, respektive die Halbierung der Lastwagenfahrten durch die Alpen, erreicht werden kann.

Die Verlagerung der Gütertransporte auf die Schiene, wie sie Verfassung, Gesetz und die betroffenen Regionen im Alpenbogen fordern, erhöht zudem markant die Sicherheit auf den Transitachsen durch die Alpen. Seit 2002 sind auf Schweizer Strassen 4424 Menschen tödlich verunfallt. Neun davon haben ihr Leben im Gotthard-Strassentunnel verloren. In sechs Fällen waren Lastwagen in den Unfall involviert, ein Unfall war ein Selbstunfall eines Motorradfahrers. Die Chance, bei einem LKW-Unfall umzukommen, würde sich (nicht nur im Gotthardtunnel) um die Hälfte verringern, wenn die Zahl der alpenquerenden Lastwagen halbiert würde. Die Beratungsstelle für Unfallverhütung bfu hat überdies in einer Studie gezeigt, dass der sicherheitsmässige Vorteil von zwei Röhren beim Gotthard-Strassentunnel zunichte gemacht würde, wenn durch die zweite Röhre drei Prozent mehr Verkehr entstünde. Falls der Verkehr stärker zunehmen würde – was so gut wie sicher ist – würde laut bfu das Unfallrisiko auf der gesamten Achse von Basel bis Chiasso sogar zunehmen.

Kontakt
→ Fabio Pedrina, Präsident Alpen-Initiative, 079 249 29 42
→ Alf Arnold, Geschäftsführer Alpen-Initiative, 079 711 57 13