In den letzten Jahren hat sich auf der neuen Seidenstrasse die Schiene als wachsende Transportalternative zum Schiffsweg Ostasien – Europa etabliert. Auch der Strassentransport legt zu: Die 12’000 Strassenkilometer bis nach Europa belasten die Umwelt schwer.
db. China will die alte Handelsroute, über die einst Seide von Asien nach Europa transportiert wurde, mit neuen Korridoren zu einem modernen Verbindungsnetz ausbauen. Seit 2008 verkehren regelmässig Güterzüge zwischen Europa und China, wobei der grosse Aufschwung erst in den vergangenen fünf Jahren einsetzte. Transportiert werden auf diesen Güterzügen von Europa aus vor allem Maschinen, technische Geräte und Autos. In umgekehrter Richtung sind es Computer, Plastikwaren, Smartphones oder Textilien.
5000 Liter Diesel pro Fahrt
Die Hiobsbotschaft für die Umwelt: Auch Strassentransporte zwischen China und Europa beginnen sich zu etablieren. Ein Lastwagen verbrennt auf den über 12’000 Strassenkilometern rund 5000 Liter Diesel. Das ist ineffizient: Während ein Lastwagen pro Fahrt mit maximal zwei Containern unterwegs ist, befördert ein Zug 41 Einheiten. Ein zusätzliches Übel: Die Lastwagenchauffeure, die die zwei Wochen am Gaspedal verbringen, leiden unter miserablen Arbeitsbedingungen. Corona hat diese Entwicklung zu Gunsten von Lastwagentransporten befeuert. Die Preise für die etablierten Verkehrsträger See-, Schiene- und Luftfracht haben wegen erschwerter Bedingungen angezogen.
Angesichts der Klimaerhitzung auf Kosten der Allgemeinheit Waren mit dem ineffizientesten Verkehrsmittel von China nach Europa zu karren, ist kompletter Unsinn. Auf diesen Wettlauf zwischen den Anbietern auf Strasse und Schiene gilt es, Einfluss zu nehmen. Die Politik heisst: Güterverkehr vermeiden, verlagern und verträglicher gestalten. Dafür müssen sich die Alpenländer und ganz Europa entschieden einsetzen. Ansonsten werden die Lkw-Fahrten von Asien nach Europa weiter zunehmen und die Verkehrswege in den Alpen belasten. Die Politik muss diesem unkontrollierten Warenfluss mit einer massiven Erhöhung der Schwerverkehrsabgaben einen Riegel vorschieben.