SBB Cargo fährt wirtschaftlich Dauerverluste ein. Die Abspaltung des ertragreichen Transitgüterverkehrs und der Einstieg von vier LKW-Unternehmern fördert die Verlagerung des Binnen-Schienengüterverkehrs auf die Strasse. Das ist kontraproduktiv.
mif. Die Teilprivatisierung von SBB Cargo Anfang 2020 entpuppt sich als fatal für den Klimaschutz und die Verlagerung. Der Schienengüterverkehr legt nur im Transit durch die Schweiz zu. Im Binnen-, Import- und Exportverkehr gehen die Transportmengen ungebremst zurück. Weil das Geschäft unter den aktuellen Rahmenbedingungen defizitär ist. Mit der Abspaltung der ertragreichen Transitgütersparte «International» und dem Einstieg der Minderheitsaktionäre Planzer, Camion Transport, Galliker und Bertschi schrumpft das «kranke Tier SBB Cargo» (Nils Planzer) zusammen. Die Wochenzeitung (WOZ) zitiert den Minderheitsaktionär folgendermassen: «Einen einzelnen Wagen in den hintersten Jura fahren, nur weil sich ein Politiker damit profilieren will?», das müsse man «killen». «Abstellen». Damit ist klar, wohin der Weg nun geht. Nur noch Schienentransporte, die im Binnen-, Import- und Exportverkehr rentieren, dürften Bestand haben. Der Rest geht auf die Strasse.
So ist das Verlagerungsziel nicht zur erreichen
Mit der Teilprivatisierung von SBB Cargo haben die SBB und die Politik externe Totengräber des kranken Tiers SBB Cargo gefunden. Die Subventionszahlung für den Gütertransport im Binnenverkehr wurden schon davor sukzessive zusammengestrichen. Diese Entwicklung läuft dem gesellschaftlichen Interesse und den politischen Bekenntnissen zur Verlagerung der Güter auf die Schiene diametral entgegen. Die Politik muss Massnahmen ergreifen, sodass auch im Binnenverkehr endlich mehr Güter auf die Schiene verlagert werden.
Zahlen und Fakten
fg. Seit 2000 ist der Anteil des Schienengüterverkehrs im Binnenverkehr, Import und Export zurückgegangen von ca. 29 % (2000) auf 22 % (2018). Auch die absolute Transportleistung dieser Bereiche ging zurück, von 4827 auf 4309 Mio. Tonnenkilometer.
Die Strasse legte hingegen zu, von 71 % (2000) auf 78 % (2018). Der Schienengüterverkehr wird im Binnenverkehr, Import und Export noch weiter zurückgedrängt. Nur im Transitverkehr kann die Schiene kontinuierlich Anteile dazugewinnen.
Die Forderungen der Alpen-Initiative
fg. Der Transport mit dem Schienenverkehr ist bezüglich Umwelt (Klimaschäden, Flächen-, Energie- und Ressourcenverbrauch), Verkehrssicherheit und Gesundheitsschonung (Feinstaub, Stickoxide, Lärm) die bessere Lösung. Deshalb fordert die Alpen-Initiative folgende Massnahmen:
- Das Parlament muss ein Verlagerungsziel für den Schienengüterverkehr im Binnen-, Import- und Exportverkehr definieren. Dieses beinhaltet beispielsweise ein Mindest-Anteil am Gesamtgüterverkehr.
- Es braucht ein Förderinstrument für den Schienengüterverkehr in der Fläche, solange der Strassengüterverkehr seine externen Kosten nicht vollumfänglich deckt. Nur eine verursachergerechte LSVA kann hier den Ausgleich schaffen.
- Es braucht Vorschriften für bahnaffine Güter: Kies, Erze, Abfall oder Rundholz sollten ab einer gewissen Distanz und Menge nur mit der Bahn transportiert werden dürfen.