Was die Schweiz von L.A. und Brüssel lernen kann
Die Schweiz verliert ihren Vorsprung in der umweltfreundlichen Logistik. Die EU und Kalifornien zeigen, dass bezüglich Dekarbonisierung des Strassengüterverkehrs sehr viel mehr möglich wäre.
Die Schweiz war mit ihrer erfolgreichen Verlagerungspolitik viele Jahre eine Pionierin in der umweltfreundlichen Logistik. Dafür hat die Schweiz die nötige Hardware, die NEAT, 4-Meter-Korridor, KV-Terminals und den Bau und Betrieb der Schwerverkehrskontrollzentren, und Software, mit der Einführung einer Leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe und vom Nacht- und Sonntagsfahrverbot, bereitgestellt. Allerdings verhält sich die Schweiz in Sachen klimafreundlichem Güterverkehr sehr zurückhaltend. Ausser der LSVA-Befreiung für batterie-elektrische und Wasserstoff-Lastwagen gibt es keine Massnahmen zur Dekarbonisierung des Lastwagenverkehrs. Das ist schwach!
CO2-Reduktionsziele verschärfen
Ein Blick in die EU und nach Kalifornien zeigt, es geht sehr viel mehr. Im Gegensatz zur Schweiz kennt die EU CO2-Neuwagenflottenziele für schwere Nutzfahrzeuge. Die Europäische Kommission will diese Ziele nun verschärfen, das Reduktionsziel von − 30 % auf − 45 % anheben und 2040 ein − 90 % Ziel setzen. Das Europäische Parlament wird, wie die Vergangenheit zeigte, dies noch verschärfen wollen. Unsere europäische Dachorganisation Transport & Environment fordert gemeinsam mit namhaften Unternehmen, die Ziele deutlich zu verschärfen, damit bereits 2035 ein 100 % Reduktionsziel gesetzt wird. Ab 2035 dürften nur noch klimaneutral betriebene Lastwagen zugelassen werden. In Kalifornien, der fünftgrössten Volkswirtschaft der Welt, sollen ab 2036 keine Diesel-Lastwagen mehr neu zugelassen werden. Dies soll die Transition zu elektrisch betriebenen Lastwagen deutlich beschleunigen. Neben Klimaschutzgründen verbessert dies auch die Luftqualität, durch eine tiefere Feinstaub- und Stickstoffdioxid-Belastung. Die Alpen-Initiative will, dass die Schweiz wieder zu einer Pionierin in der grünen Logistik wird. Wir fordern nun eine zügige Umsetzung unseres Plans, wie der Schweizer Güterverkehr bis 2035 klimaneutral betrieben werden kann.