26. Juni 2014

Namhafte Tessiner Ärztinnen und Ärzte wehren sich gegen die zweite Strassenröhre am Gotthard. Die Luft im südlichen Kantonsteil sei schon heute überdurchschnittlich stark verschmutzt, das sei Ursache für viele Atemwegs- und Herzerkrankungen, Krebs und Schäden an ungeborenen Kindern.

Das haben die 32 Ärztinnen und Ärzte in einem Brief an die Mitglieder des Nationalrats geschrieben. Die Alpen-Initiative stellt sich voll und ganz hinter die Forderung der Tessiner Ärztinnen und Ärzte.

In dem Brief heisst es: „Das Beispiel der PM10-Belastung illustriert am besten die heikle Situation: Die Feinstäube, welche die Bevölkerung einatmet, verursachen häufige und tiefgreifende Pathologien. Die medizinische Literatur ist hier beeindruckend: Feinstäube bewirken eine eindeutige und markante Zunahme von Asthmakrisen, Kinder-Bronchitis, chronischen Bronchitis, Lungenkrebs, Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck und Hirnschlägen. Ausserdem vermutet man, dass die Feinstäube auch verspätetes intrauterines Wachstum und senile Demenz begünstigen.“

Die 32 unterzeichnenden Ärztinnen und Ärzte halten auch klar fest, dass sie nicht an das bundesrätliche Versprechen glauben: „Beim besten Willen können wir nicht glauben, dass man eine zweite Gotthardröhre <ohne Kapazitätserweiterung> realisieren kann. Eher früher als später wird man bestimmt unter dem Druck Europas diese teure Infrastruktur vollständig ausnutzen, was gravierende Folgen für die Gesundheit der schon überexponierten Bevölkerung entlang der Nord-Südachse mit sich bringen wird.“

Sie fordern deshalb das Parlament auf, keine zweite Strassenröhre am Gotthard zu planen, sondern auf die Lösung mit Verladezügen für Autos und Lastwagen zu setzen, mit der die Zeit der Sanierung nachweislich gut überbrückt werden kann.

Appell an den Nationalrat: Nein zur zweiten Strassentunnelröhre am Gotthard(PDF, 130 KB)
Kontakt
Andreas Barella, Koordinator für die Italienische Schweiz, Per un Collegamento Sud-Nord Sostenibile e Scorrevole, 076 463 07 09