In ihrer Vernehmlassungsantwort zum Vorschlag des Bundesrates für die Sanierung des Gotthard-Strassentunnels lehnt die Alpen-Initiative eine zweite Röhre entschieden ab. Die Folgen einer ausgebauten Transitstrasse wären mehr Lastwagen, mehr Lärm und stärkere Luftverschmutzung. Zudem würde die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene massiv behindert. Eine zweite Röhre – in welcher Form auch immer – widerspricht der Verfassung und schädigt den Alpenraum.
Die Alpen-Initiative kann der vorgeschlagenen Änderung des Strassentransitverkehrs-gesetzes (STVG) nicht zustimmen. Stattdessen schlägt sie vor, die Sanierungsarbeiten auf einige Winterhalbjahre zu verteilen und dabei den Strassenverkehr auf der Schiene zu bewältigen (Autoverlad sowie Rollende Landstrasse für Lastwagen Rola). Dabei können die Transitlastwagen von Grenze zu Grenze auf der Schiene transportiert werden, eine Kurz-Rola kann die übrigen alpenquerenden Lastwagen übernehmen und durch den neuen Basistunnel befördern. Die Schienenkapazitäten sind vorhanden.
Diese Lösung ist langfristig rund 3 Milliarden Franken günstiger als der Bau einer zweiten Röhre, was die Realisierungschancen von anderen Projekten erhöht, insbesondere in den kleinen und grossen Agglomerationen in allen Landesteilen. Diese Lösung ermöglicht es auch, die von Verfassung und Gesetz verlangte Verlagerung der Gütertransporte auf die Schiene voranzubringen. Der Kanton Tessin wird nie abgeschnitten. Es entsteht auch kein Ausweichverkehr, da die Kapazitäten von Autoverlad und Rola genügen und Umwegfahrten länger wären. „Die Strategie muss lauten: Sanierung ohne zweite Röhre und gleichzeitig wirksame Verlagerung der Gütertransporte auf die Schiene. Wer in den Alpen neue Strassen baut, wird die Güter niemals von den Lastwagen auf die Bahn bringen“, sagt Fabio Pedrina, Präsident der Alpen-Initiative, Airolo TI.
Eine zweite Röhre würde auch Volkswille und Verfassung untergraben. Letztere verbietet den Ausbau der Transitstrassen durch die Alpen. Die Verfassungsmässigkeit einer zweiten Röhre misst sich daher nicht am Versprechen des Bundesrats, die beiden Tunnels nur halb zu benützen, sondern an den baulichen und technischen Kapazitäten von zwei Strassenröhren. Zur Erinnerung: Bundesrat Hans Hürlimann versprach bei der Eröffnung des Gotthard-Strassentunnels 1980: “Der Gotthard ist kein Korridor für den Schwerverkehr.“ Daraus sind jährlich eine Million Lastwagen geworden!
> Vernehmlassungsantwort
Kontakt:
→ Alf Arnold, Geschäftsführer Alpen-Initiative, 079 711 57 13
→ Fabio Pedrina, Präsident Alpen-Initiative, 079 249 29 42