Staatsrat Franz Ruppen (VS) will Gefahrguttransporte reduzieren. Er behält sich jedoch vor, den Simplonpass trotz Verbotsforderung der Alpen-Initiative weiterhin für Güter mit Verladerisiken oder Gebrauchsgüter wie Heizöl zu nutzen.
Franz Ruppen, Vorsteher des Walliser Departements für Mobilität, Raumentwicklung und Umwelt, lässt im Walliser Boten aufhorchen. Er will auch noch in Zukunft eine reduzierte Menge von Gefahrguttransporten über die Passtrasse führen. Er erwähnt Güter, deren Verlad riskant wäre, nennt aber keine Beispiele. Zudem sollen auch Alltagsgüter wie etwa Heizöl weiterhin über die Passstrasse befördert werden. Wie der Walliser Bote vermerkt, muss er damit allerdings auf die Kompromissbereitschaft des Bundesrates hoffen. Denn dieser hat klar gemacht, dass er sich nicht damit zufrieden gibt, wenn sich Kantone und Industrie lediglich auf Maximalmengen einigen oder Reduktionen nur für bestimmte Gefahrgutklassen einführen.
Deutliche Reduktionen?
Trotzdem: Das Nachhaken des Walliser Boten bei den Verantwortlichen im Kanton zeigt, dass die Zeichen aus dem Bundesrat erkannt wurden. Der Walliser Nationalrat Matthias Bregy betont allerdings, dass es gelte, das richtige Verhältnis zwischen Sicherheit und Wirtschaftlichkeit zu finden. Staatsrat Franz Ruppen erhofft sich positive Effekte von der Fertigstellung des verladefreundlichen Güterterminals in Monthey. Er begrüsst die vom Bundesrat verordnete Einführung des Monitorings von Gefahrguttransporten in Reaktion auf einen Vorstoss von Isabelle Pasquier, Nationalrätin und Vorständin der Alpen-Initiative. Eine Analyse der Anzahl Transporte werde zeigen, «dass die Walliser Unternehmen Anstrengungen unternehmen, um die Anzahl der Transporte deutlich zu reduzieren.»
Sicherere Verladeinfrastruktur erforderlich
Die Alpen-Initiative verlässt sich nicht auf diese mündlichen Zugeständnisse. Die Argumentation Ruppens, dass es Güter gebe, die zu gefährlich für den Verlad seien, ist ihr rätselhaft. Denn solche Güter dürften erst recht nicht über die über 2’000 Meter hohe Passstrasse gefahren werden. So spricht nichts dagegen, Geld in eine sicherere Verladeinfrastruktur zu investieren. Den Druck für ein generelles Verbot der Gefahrguttransporte über den Simplonpass hält sie deshalb unverändert aufrecht. Der Bundesrat hat dem Kanton und der Walliser Industrie noch einmal Frist bis Ende 2022 gesetzt. Die Alpen-Initiative verlangt, dass dann die Fortschritte wirklich kritisch begutachtet werden.