4. September 2015

Für heute hat der Schweizerische Gewerbeverband (sgv) zu einer Werbefahrt für die 2. Röhre eingeladen. Der sgv repräsentiert unter anderem das Baugewerbe und die Lastwagenlobby. Er tut so, also ob er die 2. Röhre nur aus Sicherheitsgründen wolle. «Der sgv würde sich kaum so stark für die 2. Röhre einsetzen, nur weil ihn die Strassensicherheit beschäftigt. Der sgv möchte die Röhre bauen und mit den Lastwagen durchfahren», sagt Manuel Herrmann, Leiter Alpenschutzpolitik der Alpen-Initiative.

Mit einer 2. Röhre würde der Gotthard zur kürzesten vierspurigen Strassenverbindung zwischen Nord- und Südeuropa. «Innert kürzester Zeit hätten wir doppelt so viele Transitlastwagen», so Manuel Herrmann: «Das hätte fatale Folgen für die Sicherheit auf den Schweizer Strassen.» Zur sgv-Werbereise hält die Alpen-Initiative Folgendes fest:

Der Gotthard-Strassentunnel lässt sich ohne 2. Röhre sanieren. Das haben Studien des Bundes sowie am Donnerstag unabhängige Ingenieure und Verkehrsexperten bestätigt. Die Behauptung, eine Verladelösung für Autos und Lastwagen führe zu einem Chaos, ist absolut falsch.
Das Tessin wird auf der Strasse immer problemlos erreichbar sein. Das garantiert der Auto- und Lastwagenverlad, der eingerichtet wird. Die Alpen-Initiative schlägt zudem vor, die Sanierungsarbeiten nur in den verkehrsarmen Wintermonaten durchzuführen.
Wird der Gotthard-Strassentunnel saniert, wird er nachher noch sicherer sein als heute. Dies dank breiterem Fahrraum, verbesserter Lüftung und mehr Ausstellbuchten, aber auch dank versenkbarer Mittelleitplanken. Die Verfassung verpflichtet überdies den Bundesrat, die Zahl der alpenquerenden Lastwagen weiter zu reduzieren, womit die grösste Gefahrenquelle beseitigt wird.
Die Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) kommt in einer Studie zum interessanten Schluss: Wenn es wegen der 2. Röhre auch nur 3 Prozent mehr Verkehr gibt, so steigt das Risiko für Unfälle auf der gesamten Strecke von Basel bis Chiasso. Das heisst: Ein geringer Mehrverkehr macht den Sicherheitsgewinn einer 2. Röhre sofort zunichte.
Die Urner Stimmbevölkerung hat bereits fünf Mal eine 2. Röhre am Gotthard abgelehnt, letztmals 2011. Schon damals war klar, dass temporäre Verladestationen nötig sind. Die Behauptung, der Widerstand gegen solche Verladestationen sei heute grösser als 2011, entbehrt jeder Grundlage.
Am Anlass der Befürworter einer 2. Röhre reden auch Vertreter des ASTRA, der Verkehrspolizei Uri sowie der Schadenwehr Gotthard. „Die Alpen-Initiative geht davon aus, dass sich diese Vertreter einer politischen Wertung enthalten und sich nicht instrumentalisieren lassen“, sagt Manuel Herrmann.
Kontakt
Manuel Herrmann, Leiter Alpenschutzpolitik Alpen-Initiative, 078 765 61 16