23. Juli 2015

Seit der Einführung der LSVA im Jahr 2001 setzt das niederländische Logistik-Unternehmen Jan de Rijk intermodal bei Transporten zwischen den Benelux-Staaten und Italien auf die Bahn. Heute fährt es sogar eigene Züge durch den Gotthard.

tob. 550 Fahrzeuge und weit über 700 Anhänger, respektive Sattelauflieger hat das niederländische Unternehmen Jan de Rijk. Trotz dieses eindrücklichen Fuhrparks transportiert es nicht alles auf der Strasse. Für die Strecke zwischen Venlo NL und Mailand I wählt Jan de Rijk, respektive das Tochterunternehmen Jan de Rijk intermodal, auch die Schiene. Umgestellt hat das Unternehmen, als die Schweiz vor fast 15 Jahren die LSVA einführte; mit der LSVA müssen die Lastwagen für die Kosten aufkommen, die sie bei jedem gefahrenen Kilometer verursachen. Der Grund für die Umstellung war einfach: Der Lastwagentransport zwischen den Niederlanden und Italien wurde wegen der Schweizer LSVA teurer, die Bahn gewann im Gegenzug an Attraktivität. Genau das wollte das Schweizer Stimmvolk, als es der LSVA an der Urne zugestimmt hatte.

Täglich 128 Lastwagen weniger
Früher fuhr Jan de Rijk fast alles via Lastwagen durch die Alpen, vom Norden in den Süden und vom Süden in den Norden. Heute führt deren Tochterfirma eigene Züge durch die Schweizer Alpen. Pro Tag sind es zwei pro Richtung. Jede Zugskomposition dieser vier Züge führt 32 Container mit sich, das heisst pro Tag fahren 128 Container durch die Schweiz. Es sind dies sowohl Jan-de-Rijk-Container als auch Container von anderen Firmen wie Wetron, eines ebenfalls niederländischen Logistik- und Transportunternehmens. Sie sind zwar Konkurrenten am Markt, aber gemeinsam auf dem Zug. Was das für die Alpen bedeutet, zeigt eine einfache Rechnung. Ein Lastwagen transportiert einen Container, das heisst: Die vier Jan-de-Rijk-Züge ersetzen täglich 128 Lastwagenfahrten durch unsere Alpen. Und das an fünf Tagen pro Woche und an 50 Wochen im Jahr. Das ergibt 32’000 alpenquerende Lastwagen, vor denen uns der niederländische Logistiker jährlich verschont. Das ist ein echter Beitrag zum Alpenschutz, so wie ihn das Schweizer Volk seit 1994 realisiert haben will.
2016 wird der Gotthard-Basistunnel eröffnet. «Das ist für uns nicht so entscheidend», sagt Ruud Crommentuijn von Jan de Rijk intermodal; er hatte die intermodale Logistikkette des niederländischen Unternehmens an der grossen Logistikmesse in München vorgestellt. Seit Jahren schon baut Jan de Rijk seine Leistungen aus, da die Schiene bezüglich Leistung und Kosten immer besser geworden ist. 2001 bot die Firma einem grossen Kunden in Mailand den Transport auf der Schiene an, um die rund 300 LSVA-Franken teure Fahrt durch die Schweiz zu sparen. Der Kunde ist Jan de Rijk bis heute treu geblieben – er scheint sehr zufrieden mit der Dienstleistung zu sein.

Gemüse und Kaffeebecher…
Jan de Rijk preist seine intermodalen Transporte über die Schiene als Wahl an, die Kosten spart und den CO2-Ausstoss reduziert. Zudem verweist das Unternehmen darauf, dass die Strassen zunehmend verstopft sind und viele Kunden heute nachhaltige, umweltgerechte Lösungen für ihre Transporte suchen. Und das scheint für praktisch alle Güter möglich zu sein. So fahren in den Containern auf den Jan-de-Rijk-Zügen Kopiergeräte, Stahl, Farbe, Computerteile, Pflanzen, Tomaten und anderes Gemüse durch die Alpen in den Süden, dann aber auch Kaffeebecher, Tomatensauce, Maschinen oder Keramikfliesen in den Norden. Gerade bei letzteren zahlt sich aus, dass diese Container schwerer sein dürfen als wenn sie auf einem Lastwagen transportiert würden.

Für den Transport durch die Schweiz bietet Jan de Rijk also seit Jahren eine Sonderlösung in ihrer Transportkette an. Eigene Züge fährt das Unternehmen auch zwischen Neuss bei Düsseldorf D und Wels, respektive Wien in Österreich. Da auf dieser Strecke aber die Laufzeiten nicht gut waren, besteht dieses Angebot erst seit einem Jahr. Die Schienentransporte durch die Schweiz können hier Vorbild sein.