Zum 30. Geburtstag des Vereins Alpen-Initiative und zum 25-Jahre-Jubiläum des Volks-JA zum Alpenschutzartikel erstellen Kunstschaffende im Auftrag der Alpen-Initiative fünf Land-Art-Werke entlang der grossen Transitachsen durch die Schweizer Alpen: darunter auch auf dem Simplonpass VS. Hier hat der Walliser Künstler Leander Locher das Werk «Luftspur» geschaffen. Die Anwohnerinnen und Anwohner der Transitrouten sind von der Transportproblematik besonders betroffen. Die Land-Art-Ausstellung zeigt die Dringlichkeit des Alpenschutzes auf.
Aus Anlass des doppelten Jubiläums hat die Alpen-Initiative eine dezentrale Land-Art-Ausstellung zum Thema «Tor – Bewegung – Fortbewegung» entlang der grossen Transitachsen organisiert.
Am Sonntag fand auf dem Simplonpass die Vernissage des Land-Art-Werks «Luftspur» des Walliser Künstlers Leander Locher statt. Leander Locher hat auf dem Simplon eine meterhohe geschwungene Luftfigur aus Flechtmaterial geschaffen. «Indem wir uns fortbewegen, hinterlassen wir Spuren. Wir treten Wege aus, bauen Strassen, Brücken und Viadukte, welche Täler, Hügel und Pässe überwinden. Zielstrebig bohren wir unseren Fortbewegungs- und Transportwillen in die Landschaft. Unsere Konsumgüter karren wir weltumspannend von hier nach dort und wieder zurück. Die häufig auch gefährlich beladenen Lastwagen, welche täglich den Simplon befahren, sind dafür ein eindrückliches Beispiel. Doch längst haben wir uns auch in die Lüfte geschwungen und hinterlassen im Minutentakt Luftspuren, unweigerliche Zeichen dafür, dass wir uns den Globus unterworfen haben. Luftspur – wohin führst du uns nur?», sagte Leander Locher zu seinem Werk.
«Die Land-Art-Ausstellung ist ein ‘Geschenk’ für die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Gäste der Regionen, welche vom Transitverkehr am stärksten betroffen sind», sagte Claudia Alpiger, Mitglied des Alpenrats der Alpen-Initiative und Nationalratskandidatin für die SP Oberwallis, in ihrer Rede zur Vernissage auf dem Simplon. «Wir hoffen, dass viele Menschen, die hier durchwandern einen Moment innehalten und sich Gedanken machen zum Transitverkehr – der ja hier am Simplon sehr gut hör- und sichtbar ist – und zur Dringlichkeit des Alpenschutzes. Der Simplon ist der einzige Alpenübergang, bei dem auf der Strasse Gefahrgüter transportiert werden dürfen: Der Alpenschutz ist hier doppelt dringlich.»
«Am Anfang der Bürgerinnen- und Bürgerbewegung Alpen-Initiative stand die Betroffenheit der Menschen in den vom Transitverkehr bedrohten Alpentälern. Insbesondere jenen an der Simplon-Route im Wallis», sagte Claudia Alpiger. «Noch immer fahren zu viele Lastwagen durch die Alpen – namentlich über den Simplon. Während die Zahl der Lastwagenfahrten an den anderen Schweizer Alpenübergängen rückläufig ist, hat sie am Simplon massiv zugenommen. Auch die Zahl der Gefahrguttransporte stieg enorm an: Waren es im Jahr 2000 noch ein paar Hundert Gefahrguttransporte, die über den Simplonpass geführt wurden, sind es heute über 10’000 pro Jahr.»
«Wir sind erfreut, dass der Bund und der Kanton Wallis anfangs Mai ankündigten, dass die Schwerverkehrskontrollen am Simplon deutlich verstärkt werden sollen. Die Alpen-Initiative fordert jedoch nach wie vor ein Verbot von Gefahrguttransporten am Simplon! Gefährliche Güter müssen lokal hergestellt oder mit der sichereren Bahn transportiert werden», sagte Claudia Alpiger.
«Die Verlagerungspolitik der Schweiz ist ein Erfolgsmodell, doch das Verlagerungsziel ist noch immer nicht erreicht. Wir setzen uns weiter dafür ein, dass der gesetzlich verankerte Alpenschutzartikel nun rasch umgesetzt wird», sagte Claudia Alpiger. «Auch angesichts des Klimawandels braucht es dringend weitere Massnahmen wie eine Alpentransitbörse oder eine Erhöhung der LSVA.»
Die Land-Art-Ausstellung «Tore – Bewegung – Fortbewegung» wird in Zusammenarbeit mit «Kultur SPUUR Claudia Häusler» organisiert.
Das Land-Art-Werk «Luftspur» von Leander Locher auf dem Simplonpass kann bis Oktober 2019 besucht werden.
Kontakt:
- Claudia Alpiger, Mitglied des Alpenrats der Alpen-Initiative, 079 650 77 54
- Leander Locher, Künstler, 079 230 76 82
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