Der gestrige Unfall im Fréjus-Tunnel bestätigt einmal mehr das grosse Risiko, welches der Schwerverkehr in grossen Alpentunnels darstellt. Das Risiko kann nur durch ein LKW-Fahrverbot wirklich gebannt werden.
Wieder war es ein Lastwagen mit scheinbar ungefährlicher Ladung, der im Fréjus-Tunnel einen tödlichen Brand verursacht hat. Nach den Katastrophen im Mont-Blanc-Tunnel, im Tauern-Tunnel und im Gotthard-Tunnel ist nun der vierte grosse Alpentunnel betroffen und wird möglicherweise für Wochen oder Monate gesperrt sein. Seit Jahren fordert deshalb die Alpen-Initiative für den Gotthard-Strassentunnel ein LKW-Fahrverbot, um dieses Risiko endgültig zu bannen. Als Alternative ist für die Lastwagen im parallelen Eisenbahntunnel Göschenen – Airolo eine Rola einzurichten. Schon heute könnten mindestens alle besonders brandgefährlichen Lastwagen auf der Schiene durch den Gotthard fahren, ohne den übrigen Bahnverkehr zu behindern. Denn die Kapazität des Eisenbahn-Scheiteltunnels ist viel höher als die der Steilrampen zwischen Erstfeld und Göschenen bzw. Biasca und Airolo. Wird die Verlagerung des alpenquerenden Schwerverkehrs mit einer Alpentransitbörse konsequent vorangetrieben, so kann ab 2009, spätestens aber nach Eröffnung des Gotthard-Basistunnel im Jahr 2015 der gesamte verbleibende Schwerverkehr aus dem Strassentunnel verbannt werden. Eine ähnliche Lösung wäre auch im Fréjus-Tunnel möglich. Auch dort gibt es einen parallelen Eisenbahntunnel (Mont-Cenis), dessen Profil in den letzten Jahren für den Transport von Lastwagen erweitert worden ist.