Was machen eigentlich die politischen Mitarbeiter der Alpen-Initiative? Wo lobbyieren sie? Ende Januar führte sie eine Reise nach Österreich und Deutschland. Das Reiseprotokoll von Barbara Sutter-Widmer.
28. Januar 2009
Die dreitägige Reise zusammen mit Alf Arnold und Toni Aschwanden ins österreichische Unterinntal beginnt etwas stressig. Bereits der erste Zug – und es wird nicht der letzte sein – hat Verspätung. In den Wochen zuvor habe ich die Reise für uns organisiert: Zahlreiche Anrufe und E-Mails waren nötig, um alle Termine aufeinander abzustimmen und die Zeit optimal zu nutzen.
Während der Fahrt mit dem «EC Vorarlberg» von Zürich nach Salzburg diskutieren wir das Programm der nächsten Tage noch einmal durch. Wann treffen wir wen? Was möchten wir durch welches Gespräch erreichen? Wer spricht über welchen Aspekt der Verlagerungspolitik? Da wir ausnahmsweise zu dritt unterwegs sind, teilen wir uns auf. Alf als Geschäftsführer übernimmt die Leitung der Gespräche und spielt uns den Ball zu. Mit Verspätung treffen wir gegen 20 Uhr in Salzburg ein. Mit unseren Rollköfferli stapfen wir durch das frisch verschneite Salzburg und suchen unser Hotel. Dank Tonis genialem Orientierungssinn finden wir es schnell.
Den Abend verbringen wir in einem typischen salzburgerischen Restaurant. Um Mitternacht geht es ab ins Bett, denn am nächsten Tag ist um 6.45 Uhr Abmarsch zu unserem ersten Treffen. Dieses Abendessen blieb übrigens das einzige Essen auf der ganzen Reise, das nicht für politische Kontakte genutzt wurde.
29. Januar 2009
Die Nacht ist etwas kurz geraten. Der Morgenspaziergang zum Bahnhof jedoch macht schnell wach. Wir wollen nämlich unseren Zug abfahren sehen. Ja, unseren Zug, den IC «Alpentransitbörse» der ÖBB, der um 7.08 Uhr in Salzburg losfährt und um 10.18 in Wien-Westbahnhof eintrifft. Wir machen Fotos und warten auf die Lautsprecherdurchsage. Die Tonaufnahme der Durchsage klappt! Um 7.30 Uhr treffen wir uns im Hotel mit Umweltschützern aus Salzburg zu einem Geschäftsfrühstück.
Ich habe die Leute, die wir treffen, noch nicht gesehen, erst mit ihnen telefoniert oder E-Mails ausgetauscht. Wir diskutieren, wie wir die Unterstützung für die Alpentransitbörse auch im Land Salzburg verstärken können. Wir beschliessen, zusammen mit anderen Organisationen eine Tagung zu organisieren, an der konkrete Schritte unternommen werden sollen, damit neben dem Tirol weitere Bundesländer die Einführung der Alpentransitbörse fordern.
Um 9 Uhr beenden wir die Sitzung und machen uns auf zum nächsten Termin. Wichtige Mitarbeiter der Verkehrsabteilung des Landes Salzburg interessieren sich für die Alpentransitbörse. Sie hören aufmerksam zu und machen kritische Bemerkungen. Zum Beispiel erwähnen sie, dass die LKW-Problematik nicht in allen österreichischen Bundesländern gleich beachtet wird. Wir bitten sie, sich im Gespräch mit ihren politischen Vorgesetzten positiv zur Alpentransitbörse zu äussern. Zum Schluss überreichen wir ihnen einen Alpenkalender der Alpen-Initiative. Ob das schon als Bestechung gilt? Hoffentlich nicht.
Am Mittag geht es weiter nach Rosenheim in Bayern, wo wir uns mit unserer Mitstreiterin Heike Aghte von der Europäischen Verkehrsinitiative (ITE) zu einem späten Mittagessen und zum Vorbesprechen des Treffens am Abend verabredet haben. Ich habe Hunger, und mit richtigen Bayrischen Kassspatz’n (Käsespätzle) stille ich ihn.
Um 17.30 fahren wir nach Raubling bei Rosenheim zum Gasthof «Huberwirt». Dort gibt es ein Treffen mit Bürgermeistern aus dem bayrischen Inntal und eine «Presse-Brotzeit». Schon wieder essen? Ist das Arbeiten? Diese Fragen kann man stellen, doch selten fallen auf unseren Reisen essen und informieren so oft zeitlich zusammen. Bei Speis und Trank lässt sich gut diskutieren, doch es ist auch anstrengend, zwischen jedem Bissen die Alpentransitbörse, die LSVA und die Eigenheiten der Schweizer Demokratie zu erklären. Später am Abend spricht Alf an der Veranstaltung der örtlichen SPD, organisiert von Maria Noichl. Seit kurzem ist sie Abgeordnete im Bayrischen Parlament. Die Einladung zu dieser Veranstaltung hat am Anfang der Zwei-Länder-Reise gestanden, um sie herum habe ich die Reise organisiert. Nur für eine Veranstaltung so weit zu reisen, macht wenig Sinn.
Rund 40 Personen kommen zur Veranstaltung. Alf spricht über die Situation in der Schweiz, die Alpentransitbörse und die Vereinbarkeit mit der EU. Auch die drei anderen Redner (Karl Fischer vom Logistikkompetenzzentrum in Prien, Dr. Frank Ludwig von der DB Netz AG und Heike Aghte von ITE und Bündnis LSVA) gehen auf die Lage an den Transitachsen ein. Das zum Brenner führende Inntal steht im Fokus. Das Publikum diskutiert engagiert mit. Es ist klar der Ansicht, dass etwas gemacht werden muss, denn weitergehen wie bis anhin kann es nicht. Kurz vor elf sind wir im Hotel in Rosenheim.
30.1.2009
Heute müssen wir nicht mehr so früh aus dem Haus. Der Zug nach Innsbruck fährt erst um 8.13 Uhr. In Innsbruck treffen wir uns mit dem Klubobmann der Grünen Tirol. Wir informieren uns über den neusten Stand der politischen Diskussion. Weil wir etwas freie Zeit haben bis zum letzten Termin, erhalten wir bei den Grünen «Asyl» und nutzen die Pause zum Notizen machen.
Um zwölf steht das Treffen mit dem Tiroler Landesverkehrsminister Bernhard Tilg an. Eine gute Zusammenarbeit mit dem Tirol ist für die Einführung der Alpentransitbörse wichtig. Eine direkte Folge des Treffens ist, dass Bernhard Tilg zu unserem Jubiläumsfest am 9. Mai nach Flüelen reisen wird.