Rund 30 Organisationen, darunter auch die Alpen-Initiative, unterstützen die vom Verkehrsclub der Schweiz (VCS) lancierte Volksinitiative «für den öffentlichen Verkehr». Diese verlangt, künftig die Hälfte der Mineralölsteuer-Einnahmen für den öffentlichen Personenverkehr und die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene einzusetzen. Die Entwicklung hat zeigt, dass auch die Verlagerung zusätzliche Schienenkapazitäten braucht.
Mit dem FinöV-Beschluss von 1998 wurde die NEAT auf eine erste Etappe mit den Basistunnels am Lötschberg und am Gotthard zurückgestutzt. Der Ceneri-Tunnel sowie die Anbindung der Ostschweiz und der Zimmerbergtunnel wurden auf später verschoben. Schon für die NEAT-Volksabstimmung von 1992 war die ursprünglichen Idee einer durchgehenden Neubaustrecke von Grenze zu Grenze zugunsten der Netz-Variante mit dem Lötschberg-Basistunnel auf die Strecken Arth-Goldau – Lugano bzw. Frutigen/Heustrich bis in den Raum Gampel/Steg/Raron/Mundbach verkürzt worden.
In den letzten 20 Jahren haben SBB und Kantone in den vom Nord-Süd-Gütertransit durchfahrenen Agglomerationen im Mittelland und im Tessin – erfreulicherweise – den Schienenpersonenverkehr stark ausgebaut. Für den Güterverkehr ist es damit aber auf den Zulaufstrecken immer enger geworden. Wenn nicht auch die Zulaufstrecken zu den Basistunnels innert nützlicher Frist ausgebaut werden können, so stösst die Verlagerung des alpenquerenden Güterverkehrs auf die Schiene schon im nächsten Jahrzehnt an Kapazitätsgrenzen.
Das Volk hat 1994 Ja gesagt zur Verlagerung des alpenquerenden Güterverkehrs, und es erwartet, dass dafür auch die nötige Schieneninfrastruktur zur Verfügung steht. Die öV-Initiative des VCS bietet eine tragfähige Basis für die Weiterentwicklung des Schienenverkehrs und die Ermöglichung der Verlagerung. Ohne leistungsfähige Zulaufstrecken können auch die neuen Basistunnel nicht ausgenutzt werden.