19. Oktober 2011

Werden Gütertransporte konsequent von der Strasse auf die Schiene verlagert, sinkt das Risiko für schwere Unfälle. Das gilt nicht nur für den Gotthard-Strassentunnel, wo am 24. Oktober vor 10 Jahren ein Lastwagen einen schrecklichen Unfall verursacht hat.

Alle schweren Unfälle in Strassentunnels wurden von Lastwagen verursacht: am Mont-Blanc, im Tauern- und im Fréjustunnel, am Gotthard. Sie stellen aufgrund ihres Gewichts und der Energie, die sie bei einem Brand freisetzen, die mit Abstand grösste Gefahr dar. Deshalb leistet die Verlagerung des Schwerverkehrs von der Strasse auf die Schiene einen sehr wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Sicherheit im Gotthardtunnel, aber auch auf dem gesamten Nord-Süd-Korridor. „Schon darum muss es im Interesse von Bundesrat und Parlament sein, den in der Verfassung festgeschrieben Artikel zur Verlagerung endlich umzusetzen“, sagt Fabio Pedrina, Nationalrat aus Airolo und Präsident der Alpen-Initiative.

Denkt man in Sachen Sicherheit konsequent weiter, so kommt man zu folgendem Schluss: „Der Strassentunnel würde am sichersten werden mit einem Fahrverbot für Lastwagen. Die Lastwagen könnten stattdessen ab 2016 mit der Bahn durch den neuen Gotthard-Basistunnel befördert werden“, sagt Alf Arnold, Geschäftsführer der Alpen-Initiative. Eine zweite Strassenröhre am Gotthard hingegen würde die Verlagerung zunichtemachen und auf den Strassen die Schleusen öffnen. Im Bereich des Tauern-tunnels in Österreich wurden beispielsweise bis zu 22 Prozent mehr Fahrzeuge gezählt, seit dort eine zweite Röhre in Betrieb ist. „22 Prozent mehr Verkehr auf der Strasse: Das kann nicht das Ziel sein, weder am Gotthard noch auf der Nord-Südachse mit den Agglomerationen von Lugano, Luzern oder Basel“, sagt Fabio Pedrina. Mit einer solchen Verkehrszunahme würde das Risiko für gravierende Unfälle auf der gesamten Strecke massiv ansteigen.

Eine zweite Strassenröhre braucht es auch während der Sanierung des Gotthard-Strassentunnels nicht. Mit einem Verlad für Personenwagen und Lastwagen sowie einer Beschränkung der Bauarbeiten auf die Winterzeit kann das Problem gelöst werden. Damit wird auch das Tessin nicht von der übrigen Schweiz abgeschnitten, wie das Kreise rund um economiesuisse immer wieder behaupten.

Gemäss Gesetz (GVVG) hätten dieses Jahr maximal 1 Million Lastwagen die Alpen durchqueren dürfen. Diese Limite wurde bereits überschritten. Die Alpen-Initiative hat wiederholt darauf hingewiesen, dass dieses Zwischenziel nur erreicht werden kann, wenn der Bund weitere Massnahmen beschliesst. „Ohne Alpentransitbörse oder ein ähnliches griffiges Instrument wird die Schweiz niemals Verfassung und Gesetz einhalten können“, sagt Fabio Pedrina. Laut Gesetz dürfen 2018 nur noch 650‘000 Lastwagen die Alpen durchqueren.

Kontakt
Fabio Pedrina, Präsident Alpen-Initiative, 079 249 29 42
Alf Arnold, Geschäftsführer Alpen-Initiative, 079 711 57 13