Gestern hat die Europäische Union einen wichtigen Schritt hin zu einem klimaneutralen Güterverkehr gemacht. Sie verschärft die CO₂-Emissionsziele für Lastwagen deutlich. Die Schweiz – einst Pionierin in Sachen Umwelt- und Klimaschutz im Güterverkehr – droht den Anschluss zu verlieren.
Das Europäische Parlament hat in der Sitzung vom 10. April 2024 den verschärften CO₂-Neuwagenflottenzielen für schwere Nutzfahrzeuge zugestimmt. Damit sind diese nun final beschlossen und werden bald rechtskräftig. Nebst der Anhebung der Ziele zur Reduktion von CO2-Emissionen von schweren Nutzfahrzeugen wurden diese auf weitere Lastkraftwagen-Kategorien ausgeweitet. Die CO₂-Emissionen von neuen Lastwagen sollen künftig gegenüber dem Ausgangsjahr 2019 ab dem Jahr 2030 um 45 Prozent, ab dem Jahr 2035 um 65 Prozent und ab dem Jahr 2040 um 90 Prozent reduziert werden. Das ist ein zentraler Schritt in der Dekarbonisierung des gesamten Güterverkehrs. In der EU sind schon heute CO₂-Neuwagenflottenziele für schwere Nutzfahrzeuge in Kraft. Die Schweiz ist erst in der vergangen Frühjahressession mit der neuen Revision des CO2-Gesetz endlich nachgezogen. Sie hat die bestehenden EU-Ziele für 2025 von einer Reduktion von 15 Prozent und für 2030 von 30 Prozent übernommen.
Viele Jahre war die Schweiz Pionierin in Sachen umwelt- und klimafreundlicher Güterverkehrspolitik, mit der Verlagerungspolitik insgesamt, der Einführung der Leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe LSVA und dem Bau der NEAT. Leider sind seither die Ambitionen auf der Strecke geblieben. Immer mehr vollzieht die Schweiz nur noch nach, was in der EU entschieden wird. Django Betschart, Geschäftsleiter der Alpen-Initiative wünscht sich von der Schweizer Politik wieder mehr Ambitionen: «Die Übernahme der europäischen CO₂-Emissionsziele für Lastwagen ist das absolute Minimum, was die Schweiz für die Dekarbonisierung des Güterverkehrs leisten kann. Die Alpen-Initiative denkt weiter. Mit ihrem Plan für einen klimaneutralen Güterverkehr setzt sich die Alpen-Initiative dafür ein, dass der Güterverkehr im Jahr 2035 bereits zu 100% dekarbonisiert ist».
Der Plan der Alpen-Initiative für einen klimaneutralen Güterverkehr bis 2035 setzt auf die Vermeidung von unnötigen Güterverkehren, die Verlagerung von Last- und Lieferwagen auf die klimafreundliche und energieeffiziente Schiene sowie auf emissionsärmere Fahrzeuge und die Dekarbonisierung der Last- und Lieferwagen. Gerade die kleinräumige Schweiz mit den kurzen Transportstrecken bietet sich für eine sehr rasche Elektrifizierung des Strassengüterverkehrs an.
Zum vollständigen Plan der Alpen-Initiative für einen klimaneutralen Güterverkehr 2035 in der Schweiz gelangen Sie über untenstehenden Link.