Den Alpen läuft die Zeit davon. Statt Sand poltern Steine, donnern Murgänge, fliessen Schlammlawinen und prasseln Starkregen durch das Stundenglas. Für die Bevölkerung, wie auch die Fauna und Flora der Alpen geht es am 13. Juni um mehr als das neue CO2-Gesetz. Ganze Lebensräume und Existenzen stehen auf dem Spiel. Die Hauptleidtragenden reden deshalb Klartext in der Kampagne der Alpen-Initiative. Für sie ist ein JA zum CO2-Gesetz zwingend.
«Der Klimawandel ist unbestritten die grösste Bedrohung!» «Die Folgen des Klimawandels sind seit Jahren sichtbar» – «Das hoch sensible Ökosystem Alpen ist akut gefährdet» – «Der Moment der höchsten Dringlichkeit ist erreicht» – «Wir müssen handeln, bevor es zu spät ist» – «Ich frage mich, was für unsere Kinder übrig bleibt».
Unter die-alpen-brauchen-klimaschutz.ch rütteln Direktbetroffene der Klimaerhitzung mit ihren persönlichen Erfahrungen, Sorgen und Hoffnungen die ganze Schweiz auf. Diese Aussagen sind nur der Anfang. Die Alpen-Initiative stellt die Plattform die-alpen-brauchen-klimaschutz.ch weiteren Betroffenen aus den Berggebieten zur Verfügung. Es geht dabei nicht nur um Emotionen. Den Notstand belegen auch unbestreitbare wissenschaftliche Erkenntnisse. Abmildern lässt sich die Klimaerhitzung noch – rückgängig machen jedoch nicht. Mit 71 % der Schweizer Fläche ist das Berggebiet besonders betroffen. 25% der Schweizer Bevölkerung lebt hier – und mit ihr eine einzigartige Fauna und Flora. Die Temperaturen steigen in den Alpen doppelt so stark an wie im weltweiten Durchschnitt. Die Folgen: Nirgendwo sonst wirkt sich bei uns die Klimaerhitzung derart dramatisch aus. Jede und jeder sieht und hört die Zeit im Stundenglas der Alpen schmelzen, poltern, rumpeln und rauschen. Naturereignisse verursachen zunehmend irreparable Schäden. Ein JA zum neuen CO2-Gesetz ist am 13. Juni zwingend. Nur so können wir diesen so vielfältigen Lebensraum für die zukünftigen Generationen erhalten.
Zum Beispiel Guttannen
Die bernische Gemeinde Guttannen auf dem Weg zum Grimselpass steht exemplarisch für die aktuelle Entwicklung. Deswegen lanciert die Alpen-Initiative heute am 20. April ihre Kampagne an diesem exponierten Ort. Das 1057 Meter über Meer gelegene Dorf spürt wie kaum ein zweites die Folgen des menschengemachten Temperaturanstiegs: Seit wenigen Jahrzehnten ist es gehäuft Naturkatastrophen wie Murgängen und Überschwemmungen ausgesetzt. Bis dahin waren Ereignisse dieses Ausmasses an diesem malerischen Ort nicht bekannt. Statt den sich regelmässig lösenden Stein-, Geröll- und Erdrutschmassen zu entfliehen, haben die 300 Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner Mittel und Wege gefunden, mit dieser Situation zu leben: Sie organisieren sich selbst, jede und jeder packt mit an. Dank Naturbeobachtung, Frühwarnsystemen und präventiven Entwicklungsszenarien kann die Bevöl-kerung vorausschauend agieren. Bald könnte es viele Guttannen geben – sofern die Schweiz mit dem neuen CO2-Gesetz ihre Treibhausgasemissionen nicht drastisch eindämmt und mit dem Alpenschutz Ernst macht. Eine klare Mehrheit des Parlaments hat sich nach drei Jahren Verhandlung für das gemässigte neue CO2-Gesetz ausgesprochen, um die Temperaturanstiege durch den zu hohen Ausstoss von Treibhausgasen abzumildern. Das neue CO2-Gesetz berücksichtigt den Schutz unserer Alpen angemessen, wie unser Argumentarium verdeutlicht. Überproportional fliessen die neuen Abgaben zu-rück in den vom CO2-Ausstoss erhitzten Alpenraum. Dass das Stimmvolk nun aufgrund eines Referendums die Chance erhält, JA zum CO2-Gesetz zu sagen, ist eine grosse Chance. Für mehr Klimaschutz und Alpenschutz ist eine Volksmehrheit stärkste Legitimation und stärkster Treiber zugleich. Wir brauchen jetzt mehr Tempo.
Die Alpen sind das Herz der Schweiz, Nährboden unserer Kultur und unseres Selbstverständnisses. Gegenüber der Bedrohung durch die Klimaerhitzung ist dieser einzigartig vielfältige Lebensraum das schwächste Glied in unserer Kette. Die Ausgewogenheit einer Gesellschaft misst sich daran, wie sie ihre Hilfsbedürftigsten unterstützt. Wer JA zum CO2-Gesetz sagt, bekennt sich nicht nur zu unserem Natur-, Lebens- und Erholungsraum Alpen. Das Bekenntnis ist eines zur ganzen Schweiz.
Beilagen:
- Statements von Direktbetroffenen und Argumentarium der Alpen-Initiative zum CO2-Gesetz (Auszug der aktuellen Mitgliederzeitschrift «Echo» der Alpen-Initiative)
- Rede Jon Pult, Präsident Alpen-Initiative und Nationalrat
- Rede Daniel Bürki, Vorstandsmitglied von «Guttannen bewegt»
- Rede Rolf Weingartner, emeritierter Professor für Hydrologie der Universität Bern
- Rede Brigitte Wolf, Vorstandsmitglied Alpen-Initiative, Biologin und Grossrätin Wallis
Aufzeichnung Medienkonferenz in Guttannen
Fotos
Fotos der Medienkonferenz der Alpen-Initiative zur freien Verfügung, Quellenangabe: Alpen-Initiative / Mattias Nutt