Nach dem Ständerat will auch der Nationalrat den Schienengüterverkehr weiterentwickeln und stärken. Zum einen ist ein Konzept für die Finanzierung und Umsetzung technischer Neuerungen wie beispielsweise Automationen vorgesehen. Zum anderen soll geprüft werden, wie die Schiene stärker zur Senkung des CO₂-Ausstosses im Güterverkehr beitragen kann. Beide Anliegen könnten Anreize schaffen, damit künftig mehr Güter von der Strasse auf die umweltverträglichere Schiene verlagert werden. Von diesen Neuerungen profitieren die Alpen, das Klima, die Umwelt und das Schweizer Verkehrssystem gleichermassen.
Nachdem der Ständerat beide Motionen in der Herbstsession bejaht hat, stimmt nun auch der Nationalrat mit grosser Mehrheit den beiden Vorstössen von Ständerat Josef Dittli (UR, FDP) zu. «Die beiden Motionen haben das Potenzial, dem Güterverkehr auf der Schiene nachhaltig zu mehr Dynamik und Schwung zu verhelfen. Das wäre für das Schweizer Verkehrssystem, die Umwelt und das Klima von grossem Nutzen», sagt Jon Pult, Präsident der Alpen-Initiative. Der Bundesrat ist mit dem Parlament einig: Er hat beide Vorstösse zugunsten des Schienengüterverkehrs zur Annahme empfohlen.
Automatische Kupplung stärkt Schienengüterverkehr
Die Motion «Durch Automation Güter auf der Schiene effizienter transportieren» verlangt ein Konzept für die Finanzierung und Umsetzung von technischen Neuerungen. «Dank der Einführung der automatischen Kupplungen oder Bremsproben kann der Rangiervorgang beschleunigt und sicherer gemacht werden», hält Django Betschart, stellvertretender Geschäftsführer der Alpen-Initiative, fest. Diese Innovationen bringen grosse betriebliche Verbesserungen auf der letzten Meile bei Terminals und Anschlussgleisen. «Die Schiene wird wettbewerbsfähiger, wenn der Bundesrat diese Motion umsetzt und damit der automatischen Kupplung in der Schweiz zum Durchbruch verhilft», ergänzt Django Betschart. Den Praxis-Test hat diese automatische Kupplung bei SBB Cargo schon bestanden. Ihre volle Wirkung entfaltet sie im länderübergreifenden Schienenverbund. Entsprechend ist eine europäische digitale automatische Kupplung (DAK) in Deutschland mit Schweizer Beteiligung im Test. Somit steht die Technologie bereit für einen Rollout im Schweizer Schienengüterverkehr.
Weniger CO₂-Emissionen auf der Schiene
Die Motion «Bahngüterverkehr und Beitrag zur Senkung des CO₂-Ausstosses» verlangt einen Massnahmenplan zur Verlagerung des Gütertransports auf die klimafreundlichere Schiene. Nach jahrelangem Stillstand bestehen für die Bahn auch im Binnengüterverkehr und im nicht-alpenquerenden Export- und Import-Verkehr grosse Chancen, neue Marktanteile zu gewinnen. Denn mit der Verlagerung von Gütertransporten auf die klimafreundliche Bahn lassen sich auch Lärm, Unfälle, Stau, Luftverschmutzung, Land-, Energie- und Ressourcenverbrauch reduzieren. «Der Bundesrat soll den Schweizer Schienengüterverkehr mit einem guten Massnahmenplan fit für die Zukunft machen», fordert Jon Pult. «Mehr Anreize für die Verlagerung von der Strasse auf die Schiene und für mehr kombinierten Verkehr zu schaffen, schont die Umwelt nachhaltig.»
Thema: Innovationen für den Güterverkehr