Jeder dritte kontrollierte Lastwagen auf Schweizer Strassen wird beanstandet, fast jeder zwölfte sogar sofort stillgelegt. Diese alarmierende Statistik hat gestern das Bundesamt für Strassen ASTRA zu den Schwerverkehrskontrollen 2022 publiziert. Es darf nicht sein, dass zulasten der Verkehrsteilnehmenden und der Umwelt bei der Sicherheit Dumping betrieben wird. Ernüchternd auch ist die Zahl beim stark wachsenden Lieferwagenverkehr: Fast jedes zweite kontrollierte Fahrzeug weist Mängel auf. Die Alpen-Initiative verlangt, dass nun endlich mehr und bessere Kontrollen gemacht werden, welche auch wirklich abschreckend wirken.
Alpen-Initiative fordert mehr und bessere Kontrollen
«Für uns von der Alpen-Initiative ist es unverständlich, dass sich diese gefährliche Situation beim Strassengüterverkehr seit Jahren nicht bessert. Immer noch wird jeder dritte Lastwagen beanstandet, das ist viel zu viel. Die bisherigen Kontrollen zeigen offenbar eine zu wenig abschreckende Wirkung. Also braucht es mehr und bessere Kontrollen, möglichst in den gut ausgerüsteten Kontrollzentren. Sie sind unabdingbar für mehr Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden und die Umwelt.»
Jon Pult, Präsident der Alpen-Initiative und Nationalrat
Tessiner Kontrollzentrum soll möglichst rasch voll ausgelastet werden
«Die Schwerverkehrskontrollen auf der Gotthard-Achse im Tessin sind seit Jahren völlig unzureichend: Während im Kanton Uri, vor allem in seinem Kontrollzentrum in Ripshausen, jährlich über 15’675 Lastwagen geprüft wurden, waren es im Tessin im Jahr 2022 nur rund 7’415. Im Herbst 2022 hat das südliche Kontrollzentrum an der Gotthard-Achse in Giornico TI endlich den Betrieb aufgenommen. Das war längst überfällig und schliesst eine klaffende Lücke im Kontrollnetz der Nationalstrassen. Jetzt muss dieses Kontrollzentrum möglichst rasch auch voll ausgelastet werden. Nur so kann es seinen vollen Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten.»
Jon Pult, Präsident der Alpen-Initiative und Nationalrat
Übersicht zur Kontrollstatistik 2022
Die Statistiken zu den Schwerverkehrskontrollen zeigen auch für das Jahr 2022 ein schockierendes Bild: In den Schwerverkehrskontrollzentren wurden 32’153 Fahrzeugen kontrolliert und davon rund 36% respektive 11’467 beanstandet. Rund 7,4 % oder 2’382 Fahrzeuge wurden sogar stillgelegt. Fast doppelt so viele, insgesamt 58’947 Fahrzeuge, wurden mobil kontrolliert. Davon wurden über 16% oder 9’447 beanstandet. Fast 4% der Fahrzeuge – total 2’318 – wurden stillgelegt. Besorgniserregend: Da die mobilen Kontrollen weniger detailliert ausfallen, ist mit einer erheblichen Dunkelziffer nicht aufgedeckter Mängel zu rechnen.
Die Hauptgründe für die Beanstandungen und Stilllegungen sind Missachtungen von Abmessungen und Gewichten, technische Mängel sowie das Nichteinhalten der Arbeits- und Ruhezeiten. Besonders schädlich für Mensch und Natur sind zudem die vielen Manipulationen an den Abgassystemen. Diese sind dafür verantwortlich, dass die Abgase ungefiltert in die Umwelt gelangen können. Die Sicherheit des Gütertransports auf der Schiene ist generell bedeutend besser als diejenige auf der Strasse. Auch darum macht es Sinn, möglichst viele Güter auf die Schiene zu verlagern.