Heliskiing geht mit unserem sensiblen Alpenraum fahrlässig um. Es verängstigt das Wild und stösst viel zu viel CO2 aus. Dabei ist die Schweizer Skiinfrastruktur gut genug ausgebaut. Fast 7000 Votierende zeichnen das Angebot von Swiss Helicopter mit dem Schmähpreis «Teufelsstein» für den Unsinnstransport des Jahres aus. Den «Bergkristall» für ein Gegenbeispiel, das Transporte vermeidet, erhält «Auprès de mon arbre». Das Unterwalliser Unternehmen baut nachhaltige Häuser aus nachwachsendem Holz aus den umliegenden Wäldern. Es verzichtet dabei auf Leim, Nägel und Chemikalien.
Nur zum Spass mit Rotorengeknatter in die Alpen zu fliegen und die Natur aufzuscheuchen, ist absurd und widerspricht jeglichem Umweltbewusstsein. Mit Sportsgeist hat das nichts zu tun. Mit 2768 Stimmen von total 6857 schlägt das Heliskiing-Angebot des in der ganzen Schweiz an 14 Standorten stationierten Anbieters Swiss Helicopter die Konkurrenz für den Unsinnstransport des Jahres 2022 klar. Viel besser als Kaffee umrühren mit in China produzierten Holz-Rührstäbchen aus Estland aus der Migros (2283 Stimmen) ist das zwar nicht. Auch der Kauf und Verzehr der per Luftfracht aus Kenia herbeigeführten Kefen aus dem Coop (21806 Stimmen) zeigt wenig Verständnis für Nachhaltigkeit. Doch mit dem klaren Votum gegen Heliskiing erteilen die Abstimmenden eine deutliche Absage an unnötige Lärm- und CO2-Belastungen im Alpengebiet.
Teufelsstein 2022: «Alpen sind kein Disneyland»
Jon Pult, Präsident der Alpen-Initiative und Nationalrat, bringt es auf den Punkt: «Unsere Alpen sind kein Disneyland, das sich im Liegestuhl erkunden lässt. Unser Teufelsstein 2022 macht klar: Wollen wir verantwortungsvoll mit unserer Alpenwelt umgehen, dürfen wir sie nicht fahrlässig belasten.»
Das Argument, dass Swiss Helicopter und andere Anbieter von Helikopterflug-Dienstleistungen damit ihre Flotte effizienter auslasten wollen, lässt er nicht gelten. «Transportflüge in schwer zu erreichende Gegenden sind unumgänglich. Wir müssen sie in Kauf nehmen, um unsere Alpen überhaupt bewirtschaften zu können.» Das gleiche gelte für Rettungseinsätze. «Doch es ist offensichtlich: Niemand kann dafür sein, dass wir die wertvolle Fauna und Flora unserer schönen Alpen reinem Effizienz- und Gewinnstreben opfern.»
Die CO2-Bilanz des Angebots von Swiss Helicopters ist ernüchternd: Pro Person schlägt ein Heliskiing-Flug von Bern-Belp nach Zermatt und wieder zurück bei einer 4er-Gruppe mit einem CO2-Ausstoss von 32,3 Kilogramm pro Person zu Buche. Dafür kann ein Skitourist 13-mal mit dem Zug von Bern nach Zermatt und wieder zurückreisen. Hinzu kommen die für die Wildtiere besonders im Winter prekären Lärmemissionen, die mit einer Zugfahrt in die Bergregionen verhindert werden könnten.
Bergkristall 2022: Nachhaltig bauen ohne Zusatzstoffe
Bauen mit Materialien direkt aus der Natur und vor der Haustür geniesst besondere Sympathien und spart Transportwege, schont damit die Umwelt, das Klima und die Alpen. «Auprès de mon arbre» aus Vollèges im Val des Bagnes gewinnt mit 3102 Stimmen den Bergkristall. Den zweiten Platz belegt Atinkana für den umweltfreundlichen Transport von nachhaltig hergestelltem Kaffee, welcher mit Segelschiffen emissionsarm über das Meer segelt (2036 Stimmen). Knapp auf dem dritten Platz verwiesen ist das Unternehmen Round Rivers mit aus Petflaschen aus der Limmat gefertigter Bademode (1717 Stimmen).
Mit «Auprès de mon arbre» zeichnet der Bergkristall 2022 eine rundum gelungene Lösung aus. «Wir freuen uns sehr, dass wir so viele Sympathien erhalten für unsere nachhaltige Bauweise ohne Leim, Nägel und Chemikalien mit nachwachsendem Holz aus dem Walliser Wäldern», sagt der Mitglieder der Geschäftsleitung Nicolas Giroud.
Auch Brigitte Wolf, Vorstandsmitglied der Alpen-Initiative und Walliser Grossrätin, freut sich: «Auprès de mon arbre ist ein hervorragendes Beispiel für ein tugendhaftes Unternehmen. Durch die Verwendung von Walliser Holz aus der Umgebung wird nicht nur der Transport reduziert. Für den Bau eines Hauses benötigt Auprès de mon arbre 300 m3 Holz. In der Schweiz wächst diese Menge in 15 Minuten nach und speichert dauerhaft das CO2 der Atmosphäre!»