20’280 Kilometer reist die Hühnerbrust im Hundesnack der Migros, bevor sie im Hundenapf landet. Diese Absurdität zeichnen die 4’200 Votierenden mit dem «Teufelsstein» aus. Den «Bergkristall» für ein Gegenbeispiel, das Transporte vermeidet, erhält das Genfer Unternehmen OVO Logistique Urbaine. Durch die Einrichtung von Mikro-Depots am Rande von Stadtzentren können Cargo-Fahrräder den Transport auf dem letzten Kilometer verringern und die Stadt von Lastwagen befreien.
Eine grosse Delegation von Sympathisierenden und Mitarbeitenden der Alpen-Initiative hat sich heute Nachmittag vor dem Migros-Hauptsitz in Zürich getroffen, um der Detailhändlerin den Preis für den unsinnigsten Transport 2023 zu überreichen. «Jede Packung des Hundesnacks stösst beim Transport über 100 g CO₂ aus, bei einem in der Schweiz gezüchteten Huhn würde der CO₂-Ausstoss gerade mal 8 g betragen. Das ist ein absoluter Transportunsinn», sagte Django Betschart, Geschäftsleiter der Alpen-Initiative, in seiner Rede vor der Übergabe. Angesichts des Klimawandels muss auf unnötige Transporte verzichtet werden, denn «die Durchschnittstemperatur in der Schweiz ist bereits um mehr als 2 Grad Celsius gestiegen», sagt Nara Valsanciagomo, Vorstandsmitglied der Alpen-Initiative. Die Transparenz der Migros betreffend Herkunft und Transportwege wird in der Rede positiv hervorgehoben – gerade im Vergleich zu den weiteren Nominierten, namentlich Chicken Nuggets aus Brasilien von Aldi und der Energy Drink Red Bull. Jedoch bedauert die Alpen-Initiative, dass die Migros nicht die ganze Delegation empfangen und den Preis öffentlich entgegennehmen wollte: «Wir hoffen dennoch, dass die Auszeichnung die Migros dazu bewegt, ihre Einkaufsstrategie bei diesem Produkt zu überdenken», fügt Valsanciagomo an.
Bergkristall 2023: Mikro-Depots und Cargo-Velos zur Entlastung der Stadt
Den Bergkristall erhielt das Genfer Unternehmen OVO Logistique Urbaine, das Lösungen zur Verbesserung der Logistik auf dem letzten (und ersten) Kilometer anbietet. «Mit diesen Mikro-Depots am Rande der Stadtzentren können Lastenfahrräder einen wichtigen Teil der Zustellung in den Städten übernehmen. Lkw’s vor der Stadt zu lassen ist notwendig, um die Lärm- und Schadstoffbelastung zu reduzieren und die Lebensqualität in den Stadtzentren zu verbessern», erklärt Isabelle Pasquier-Eichenberger, Vorstandsmitglied der Alpen-Initiative. Laurent Seydoux gratulierte Olivier Starkenmann, dem Mitbegründer OVO Logistique Urbaine, sowie den weiteren Anwesenden: «OVO leistet einen wichtigen Beitrag ganz im Sinne der Alpen-Initiative: den Güterverkehr auf der Strasse zu reduzieren.»
Neben OVO Logistique Urbaine waren noch zwei weitere Kandidierende im Rennen: Fabas, ein Zürcher Unternehmen, welches Lebensmittel aus 100 % lokalen pflanzlichen Proteinen anbietet, und das Netzwerk Ocean Responsibility Switzerland, das sich für die Integration der Hochseeschifffahrt in die Klimapolitik einsetzt.