Das Jahr 2022 bedeutet eine Zäsur in der Schweizer Verlagerungspolitik der alpenquerenden Güterverkehre auf die Schiene. Seit vielen Jahren gab es jedes Jahr kleine aber signifikante Fortschritte, also weniger Lastwagenfahrten durch die Alpen. Im Jahr 2022 endete leider dieser langsame, stetige Prozess. Es fuhren 880’000 Lastwagen durch die Alpen, im Jahr davor waren es mit 895’000 quasi gleich viele. Die Alpen-Initiative fordert den Bundesrat auf, mit dem diesjährigen Verlagerungsbericht wirksame Massnahmen gegen die stagnierenden alpenquerenden Lastwagenfahrten umzusetzen.
Heute hat das Bundesamt für Verkehr die neusten Verlagerungszahlen des alpenquerenden Verkehrs publiziert. Die Alpen-Initiative zeigt sich besorgt von der Entwicklung in der Verlagerungspolitik. Viele Jahre ging der Trend, zwar in sehr kleinen Schritten, in die richtige Richtung: Jedes Jahr wurden zusätzliche Lastwagenfahrten auf die Schiene verlagert. Diese zwar langsame Entwicklung hin zum gesetzlichen Verlagerungsziel von 650’000 alpenquerende Lastwagenfahrten pro Jahr ging immerhin noch in die richtige Richtung. Auch wenn das Tempo hin zum Verlagerungsziel, welches eigentlich 2018 erreicht hätte werden sollen, bescheiden war, konnten dennoch jährlich Fortschritte verzeichnet werden. Seit dem Jahr 2010 gingen die alpenquerenden Lastwagen zwar jedes Jahr zurück. Auf diesen kleinen Verlagerungserfolgen dürfen sich der Bundesrat und das Parlament nun nicht weiter ausruhen. Im Jahr 2022 wurden keine nennenswerten Fortschritte eingefahren. Es fuhren quasi gleich viele Lastwagen durch die Alpen als im Vorjahr. Zudem ist der Anteil der Schiene, mit 73,9%, am alpenquerenden Güterverkehr gleichgeblieben. Die Alpen-Initiative fordert vor diesem Hintergrund rasche, wirksame Massnahmen und Instrumente, um den Stagnations-Trend rasch zu brechen und das gesetzliche Verlagerungsziel schnellstmöglich zu erreichen. Mit dem Verlagerungsbericht 2023, welcher voraussichtlich im November dieses Jahr publiziert wird, haben Bundesrat, Verwaltung und anschliessend das Parlament die Chance, entsprechenden Massnahmen und Instrumente zu erörtern und einzuführen. Die Alpen-Initiative fordert, eine Erhöhung der Leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe LSVA, eine Senkung der Trassenpreise für die Güterbahn, eine Erhöhung der Fördermittel für die Verlagerung und ein Förderprogramm für die Kranbarmachung von Sattelaufliegern. Nur hoffen wird nichts erreichen.