Die Alpen-Initiative ist verärgert. Der Bundesrat lässt ein weiteres Mal Zweifel an einem möglichen Verbot von Gefahrguttransporten über den Simplonpass aufkommen. Drei Vorstandsmitglieder der Alpen-Initiative haben heute in der Fragestunde dem Bundesrat Fragen dazu gestellt. Der Bundesrat antwortete, dass der Entscheid erst im ersten Quartal 2023 bekannt gegeben wird. Die Alpen-Initiative bemängelt die fehlende Transparenz über die Roadmap des Kantons Wallis und die angesetzten Bewertungskriterien.
Statement von Emmanuel Amoos, Walliser Nationalrat und Vorstand der Alpen-Initiative:
„11’000 mit gefährlichen Gütern beladene Lastwagen fahren jedes Jahr über den Simplonpass. Ein einziger Unfall auf dieser Strasse, die bis auf 2’000 Meter hinaufführt, kann die Gesundheit der Anwohnenden, die Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden, das Grundwasser und die Fauna und Flora einer ganzen Region gefährden. Diese Situation ist umso stossender, da die Alternative zu den gefährlichen Transporten bereits existiert: der Eisenbahntunnel, der Brig mit Iselle in Italien verbindet. Der Simplonpass stellt eine unverständliche Ausnahme dar, denn aus Sicherheitsgründen sind solche Transporte auf den anderen alpenquerenden Achsen am Grossen St. Bernhard VS, am Gotthard UR/TI und am San Bernardino GR/TI bereits verboten.“
Statement von Christophe Clivaz, Walliser Nationalrat und Vorstand der Alpen-Initiative:
„Die Alpen-Initiative hat im August 2022 ihre Petition „Stopp Gefahrguttransporte am Simplon“ bei der Walliser Kanzlei eingereicht. Es wurden 4’769 Unterschriften gesammelt, die den Kanton Wallis auffordern, sich auf die Seite der Anwohnenden und der Umwelt zu stellen und nicht die Seite der chemischen Industrie. Diese Aktion war nicht die erste, welche wir durchführten. Bereits 2018 waren wir auf dem Simplonpass für eine „Stop Toxic“-Aktion. Im Herbst 2021 haben wir ein Video gedreht, welches die Folgen eines fiktiven Unfalls zeigt, bei dem ein Tanklastwagen von der Ganterbrücke stürzt und mit seiner Ladung Epichlorhydrin das Wasser der Saltina verseucht. Um die Anwohnenden und die Natur zu verteidigen und zu schützen, macht die Alpen-Initiative Druck auf den Kanton Wallis und den Bund.“
Statement von Isabelle Pasquier, Genfer Nationalrätin und Vorständin der Alpen-Initiative:
„Der Bundesrat wartet seit 2017 darauf, dass sich der Kanton Wallis und die chemische Industrie selbst dazu verpflichten, die Anzahl der Gefahrguttransporte über den Simplonpass zu reduzieren. Ende 2021 wurde eine Fristverlängerung bis Ende 2022 erteilt. Da bislang keine offizielle Mitteilung vorliegt, ist es legitim zu fragen, wie der Stand der Dinge ist. Es ist bedauerlich, weiterhin auf eine Entscheidung warten zu müssen.“