Die Alpen-Initiative toleriert nicht länger, dass der Bundesrat seine Verantwortung nicht wahrnimmt, um die Gefahren durch Gefahrguttransporte über den Simplon drastisch zu reduzieren. Erneut entscheidet sich der Bundesrat dafür, die Interessen des Kanton Wallis und der Chemie-Industrie dem Schutz der Anwohnenden und der Umwelt vorzuziehen und die Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden weiterhin nicht zu verbessern. Drei Vorstandsmitglieder der Alpen-Initiative mit Sitz im Nationalrat wollen in der Sommersession mit einer Frage und einer Interpellation den Bundesrat zu einer Antwort bewegen. Doch der Bundesrat zögert eine Antwort weiter hinaus.
Statement von Isabelle Pasquier-Eichenberger, Genfer Nationalrätin und Mitglied des Vorstands der Alpen-Initiative:
«Der Bundesrat wartet seit 2017 darauf, dass der Kanton Wallis und die Chemie-Industrie Massnahmen ergreifen, um die Anzahl der Gefahrguttransporte über den Simplonpass drastisch zu reduzieren. Der vom Kanton und der Industrie vorgeschlagene Fahrplan gleicht eher einer weiteren Verzögerungstaktik als verbindlichen Zusagen. Das ist bedauerlich, wir erwarten, dass der Bundesrat seine Verantwortung wahrnimmt und diese Transporte beendet»
Statement von Emmanuel Amoos, Walliser Nationalrat und Mitglied des Vorstands der Alpen-Initiative:
«11’000 mit gefährlichen Gütern beladene Lastwagen fahren jedes Jahr über den Simplonpass. Ein einziger Unfall auf dieser Strasse, die bis auf 2’000 Meter hinaufführt, kann die Gesundheit der Anwohnenden, die Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden, das Grundwasser und die Fauna und Flora einer ganzen Region gefährden. Diese Situation ist umso stossender, da bereits eine Alternative zu den gefährlichen Transporten existiert: der Eisenbahntunnel, der Brig mit Iselle in Italien verbindet. Der Simplonpass stellt eine unverständliche Ausnahme dar, denn aus Sicherheitsgründen sind Gefahrguttransporte auf den anderen alpenquerenden Achsen am Grossen St. Bernhard VS, am Gotthard UR/TI und am San Bernardino GR/TI bereits verboten.»
Statement von Christophe Clivaz, Walliser Nationalrat und Mitglied des Vorstands der Alpen-Initiative:
«Die Alpen-Initiative hat im August 2022 ihre Petition “Stopp Gefahrguttransporte am Simplon” bei der Walliser Kanzlei eingereicht. Es wurden 4’769 Unterschriften gesammelt, die den Kanton Wallis auffordern, sich auf die Seite der Anwohnenden und der Umwelt zu stellen und nicht die Seite der Chemieindustrie. Diese Aktion war nicht die erste, welche wir durchführten. Bereits 2018 waren wir auf dem Simplonpass für eine “Stop Toxic”-Aktion. Im Herbst 2021 haben wir ein Video veröffentlicht, welches die Folgen eines fiktiven Unfalls zeigt, bei dem ein Tanklastwagen von der Ganterbrücke stürzt und mit seiner Ladung das Wasser der Saltina mit Epichlorhydrin verseucht. Um die Anwohnenden und die Natur zu verteidigen und zu schützen, macht die Alpen-Initiative Druck auf den Kanton Wallis und den Bund.»