24. März 2001

Die Alpeninitiative solidarisiert sich mit der Bevölkerung am Mont Blanc und fordert: Keine Wiedereröffnung des Tunnels für den Schwerverkehr. Statt dessen ist die Verlagerung auf die Schiene zu forcieren.

Am 24. März 1999 verbrannte im Mont Blanc-Tunnel ein LKW total, mit ihm 39 Menschen. Der Tunnel ist bis heute gesperrt – die Gelegenheit für eine Verlagerung des Schwerverkehrs auf die Schiene wurde allerdings in den vergangenen zwei Jahren völlig verpasst. Die Regierungen Frankreichs und Italiens haben stattdessen die Wiedereröffnung für September 2001 angekündigt. Der Mont Blanc-Tunnel ist auch eine Schweizer Angelegenheit: Am Mont Blanc wird sich zeigen, ob die schweizerische Verkehrspolitik in Europa Nachahmer findet. Die Katastrophe am Mont Blanc muss konkrete Vrebesserungen bei Kostenwahrheit, Fahrverboten und Verlagerung in Europa haben. Wenn dies nicht eintritt, werden alle Lügen gestraft, die nach dem Abschluss der bilateralen Verhandlungen die grosse Ökologisierung der EU-Verkehrspolitik nach Schweizer Vorbild prognostizierten. Die Genfer Stadtregierung ist Teilhaberin an der italienischen und französischen Tunnelbetreibergesellschaft und macht als erste öffentliche Stelle der Schweiz Widerstand gegen die unverantwortlichen Machenschaften. Bravo für den mutigen Einsatz im Sinne einer umwelt- und menschenverträglichen Verkehrspolitik. Was derzeit unter dem höchsten Alpengipfel passiert ist reine Kosmetik. Ein Tunnel, dessen Querschnitt zu klein für die passierenden Lkw ist, kann auch durch wenige Haltebuchten nicht sicher gemacht werden. Für die Tunnelbetreibergesellschaften steht das Geld im Mittelpunkt, nicht die Sicherheit der Menschen. Effektive Rettungsstollen und Belüftungssysteme sind teuer. Jeder Tag an dem der Tunnel länger geschlossen ist, bringt den Betreibern Einnahmeverluste. Beim neuen Sicherheitskonzept ist nur eines sicher: dass die nächste Katastrophe nicht lange auf sich warten lässt. Die Alpeninitiative fordert gemeinsam mit ihren Verbündeten in den anderen Alpenländern echte Alternativen am Mont Blanc: Warum den Tunnel wieder für Lkw öffnen, wenn es sicherere und umweltfreundlichere Möglichkeiten gibt? Kurzfristig stehen freie Bahnkapazitäten am Mont Cenis zur Verfügung. Ab 2015 wird der kürzlich beschlossene Fréjus-Eisenbahn-Basistunnel auch für den Gütertransport zur Verfügung stehen.