9. Oktober 2015

Das Unternehmen Coca-Cola lässt seine Getränkedosen in Italien abfüllen und per Lastwagen durch den Gotthard in die Schweiz fahren. Dies, obwohl Coca-Cola die gleichen Getränke auch in der Schweiz herstellt und nach eigenen Angaben viel Wert auf Nachhaltigkeit legt. Unnötige Transporte belasten Mensch und Umwelt sowie die Strasseninfrastruktur. Deshalb verleiht die Alpen-Initiative dem Unternehmen den «Roten Teufelstein 2015» für unsinnige Transporte.

«Made in Switzerland» steht stolz auf den Etiketten der PET Flaschen der Coca-Cola Produkte. Dies gilt aber nicht für die Alu-Büchsen der Firma: Das klassische Coca-Cola, die Sorten life, light, Zero, oder auch Fanta und Sprite werden in der Nähe von Verona (Italien) produziert, abgefüllt und dann per Lastwagen in die Schweiz transportiert. Coca-Cola Cherry und Vanilla werden aus Ungarn in die Schweiz gefahren. Dies aus dem einfachen Grund, weil Coca-Cola in der Schweiz nicht in eine Abfüllanlage für Büchsen investieren will.

«Seit dem Jahr 2000 hat sich der Verkauf von Büchsen in der Schweiz verfünffacht, trotzdem kann es sich eine Firma wie Coca-Cola leisten, die gesamte Produktion 450 Kilometer per Lastwagen via Gotthard in die Schweiz zu fahren», sagt Jon Pult, Präsident der Alpen-Initiative. Dass das die unnötigen Transporte wirtschaftlich interessant sind, lässt sich am Preis ablesen: 33 cl italienisches Büchsen-Cola kosten im Verhältnis weniger als 50 cl Schweizer Cola aus der PET-Flasche.

Im Januar hat Coca-Cola bekannt gegeben, dass ihr Werk in Bolligen bei Bern geschlossen wird. «Anstatt in eine Abfüllanlage für den wachsenden Büchsenmarkt zu investieren, entlässt man in Bolligen 90 Mitarbeiter», sagt Jon Pult: «Das zeigt überdeutlich die Auswirkungen der zu tiefen Transportkosten.» Die Cola-Transporte durch den Gotthard widersprechen aber auch eigenen Firmengrundsätzen. So schreibt Coca-Cola Schweiz auf der Website: «Nachhaltigkeit ist der rote Faden unseres unter-nehmerischen Handelns. Unsere Aktivitäten … sollen von positivem sozialen Nutzen sein und dabei gleichzeitig die von uns verursachten Auswirkungen auf die Umwelt reduzieren.»

Mit der Vergabe des Roten Teufelsteins hat die Alpen-Initiative schon verschiedentlich auf unnötige Transporte aufmerksam gemacht. Damit will der Verein die Unternehmen dafür sensibilisieren, die Transportwege zu überprüfen und zu reduzieren. Jon Pult fügt hinzu: «Es kann doch nicht sein, dass wir für solche und ähnliche Transporte noch mehr Strassen bauen. Auch wegen solchen unnötigen Transporten will das Logistikgewerbe eine 2. Röhre am Gotthard. Das ist unnötig und schädlich.»

Mehr Informationen: Factsheet (PDF)

 

Kontakt:
Jon Pult, Präsident der Alpen-Initiative, 076 508 16 33
Manuel Herrmann, Leiter Alpenschutzpolitik, 078 765 61 16